City Circle Tram |
Fazit Tasmanien
Über die Insel verteilt haben wir von 8 unterschiedlichen Standorten 8 Nationalparks sowie ungezählte State Parks and State Forests besucht. 24 der '60 Great Short Walks Tasmania’ sind wir abgegangen und können bestätigen: The walks are great!
Hat sich die Reise gelohnt? ‚Absolutely’! Als weitgereiste Argonauten sind wir nicht so schnell zu beeindrucken, aber Tasmanien hat uns begeistert. Wir sind durch weltweit einzigartige Landschaften gestreift und haben Wanderungen unternommen, die in unserer Schatzkiste der Erinnerungen prominente Plätze einnehmen.
Erlebnisse entziehen sich einer vollständigen Konservierung. 2140 gespeicherte Fotos und 36 Posts des Reiseblogs (die zum Zeitpunkt dieses Statements noch unvollständig sind) fixieren einige ausgewählte Aspekte unserer Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen.
Essen und Trinken
Trink- und Gaumenfreuden bilden für uns einen wichtigen Aspekt von Kultur. Touristisches Marketing Tasmanien wirbt mit der hohen Qualität tasmanischer Lebensmittel. Hinsichtlich Käse, Wein, Früchte, Gemüse und Salate halten wir diesen Anspruch für berechtigt. Das Angebot von Supermärkten ist jedoch relativ schlicht. Lange Fleischtheken mit oft riesigen Fleischportionen, noch viele längere Regale mit Tiefkühlkost und unendliche Varianten von Toastbrot oder anderen Weizenbroten nehmen den Hauptteil der Fläche ein. Lediglich kleine Läden (‚Gourmet Deli’) bieten Feinkostprodukte auf internationalem Niveau an. Als enttäuschend werten wir das schmale Angebot an Seafood und frischem Fisch. Möglicherweise macht Selbstversorgung die Vermarktung von Seafood unattraktiv. ‚Fishing’ ist in Australien äußerst beliebt. Günstig werden jedoch gute frische Austern im Einzelhandel für ca. $1 pro Stück angeboten.
Hinsichtlich der Veredelung von Lebensmttelprodukten durch Küchenkultur dürfte der kulturellen Tradition und der isolierten Lage der Insel geschuldet sein, dass bemerkenswerte Restaurants eher die Ausnahme bilden und diese in der Regionalliga spielen. Tasmanische Küchenkultur ist noch immer vom britischen Einfluss dominiert. Steaks, Pies, Burger, Pizza, Fish & Chips, Frittiertes und Fast Food aller Art beherrschen die Gastronomieszene .
Mit 0,5 % Anteil trägt Tasmanien nur wenig zur australischen Weinproduktion bei, die ihrerseits 5 % der Weltproduktion erzeugt. Während in Australien-Mainland Wein für Massenmärkte mit industriellen Produktionsmethoden dominiert, sind In Tasmanien weniger als 100 kleine Weinerzeuger aktiv, die auf 350 ha Anbaufläche Weine mit individuellem Charakter in klassischer, handwerklich geprägter Arbeitsweise produzieren. Aufwändige Produktionsmethoden, hohe australische Steuersätze und australische Marktbedingungen machen tasmanische Weine teuer. In Europa wären tasmanische Weine in dieser Preislage kaum konkurrenzfähig. Da die Weine ohnehin innerhalb des Landes getrunken werden, müssen sich die Erzeuger nicht dem europäischen Wettbewerb stellen.
Wir waren fleißige Verkoster. 22 unterschiedliche Weißweine ($24 - $30), 7 Sekte ($30 - $40) und 13 Rotweine ($25 - $45) enthält die Liste unserer Notizen. Einige der verkosteten Weine haben wir auch für den spontanen Genuss vor Ort eingekauft. Alle Weinflaschen haben Schraubverschlüsse. Nur Sekte sind mit Korken verschlossen.
- Die meisten Weißweine gefallen uns. Verkostet haben wir Riesling, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Pinot Gris (auch als Pinot Grigio, Grauburgunder, Ruhländer bezeichnet) sowie einen als Dessertwein ausgebauten Gewürztraminer (Tamar Ridge). Großen Trinkspaß verbinden wir mit etwa 1/3 der Weißweine. Als herausragend werten wir 2 Weine vom Freycinet Vineyard. Der Sauvignon Blanc 2013 ($28) nimmt auf unserer Bestenliste einen Spitzenplatz ein.(1) Noch mehr begeistert der Riesling 2013 ($30), dem 13,5 % Alkohol nicht anzumerken sind. Florale Aromen, Kräuternoten, Apfel und Zitrus verbinden sich mit harmonischer Säure zu einem komplexen Geschmackserlebnis mit langem Abgang. Die Mineralität deutscher Rieslinge fehlt diesem Wein, was aber keinen Mangel bedeutet. Tasmanische und deutsche Rieslinge sind grundverschieden. Beide Rieslinge können hohes Vergnügen bereiten.
- Nach Expertenmeinung erzeugt Tasmanien die besten australischen Sekte. Von 7 verkosteten Sekten konnten uns 3 überzeugen. Die weniger überzeugenden Sekte hatten höhere Rotweinanteile und waren im Holzfass ausgebaut.
- Rotweine haben es im kühlen Klima Tasmaniens schwer. Überwiegend wird Pinot Noir angebaut, der auch in kühlen Klimazonen gute Qualitäten ermöglicht. Etwa die Hälfte der verkosteten Rotweine sagte uns nicht zu, weil die Weine wenig Aroma und viel Säure zeigten und dabei von von holzbetonten und gerbstoffreichen Noten dominiert wurden. Ausgesprochen gut gefallen hat uns eine Cuvée 2013 von Cabernet Sauvignon und Merlot der Holm Oak Winery, Tamar Valley ($25). Als exzellent werten wir den im Barrique ausgebauten Pinot Noir 2012 von Pipers Brook. Mit $41,50 liegt der Preis zwar in gehobenen Regionen, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist im Vergleich zu deutschen Produkten konkurrenzfähig.
Wetter in Tasmanien
Wie war das Wetter? Überwiegend gut und deutlich besser als erwartet. An 11 Tagen regnete es, aber meistens nur in Form kurzer Schauer. Keiner der 11 Tage war vollständig verregnet. An 10 Tagen war es zeitweilig und an 13 Tagen ganztägig sonnig. An 11 Tagen lag die Tagestemperatur oberhalb von 20 Grad Celsius. Mit dieser Wetterbilanz sind wir hoch zufrieden.
Ankunft in Melbourne
In Melbourne ist es nicht nur extrem heiß, sondern auch stürmisch. Nach holpriger Landung fahren wir mit dem 'SkyBus' in die Stadt. Ein Mietauto wäre in der Stadt nur lästig. Im Zentrum beziehen wir eines der wenigen Hotels unserer Reise, Citadines on Bourke, ein Appartementhaus mit 25 Etagen. Unser komfortables Appartement befindet sich auf der 8. Etage. Vom Hotel können wir die Innenstadt zu Fuß abgehen.
Wir schlendern durch Melbournes China Town zum Queen Victoria Market und treffen zu spät ein. Die Stände schließen gerade. In der Nähe liegt eine Aldi-Filiale, in der wir neue Zahncreme einkaufen wollen. Einrichtung und Sortiment zeigen den typischen Standard. Zahncreme gibt es jedoch nur mit 'Whitener', Scheuermittel, die den Zahnschmelz angreifen. Diese Produkte wollen wir nicht.
Das Zentrum umkreist die kostenlos zu benutzende City Circle Tram, eine Straßenbahnlinie mit historischen Wagen. Wir lassen uns zum Federation Square am Yarra River fahren und verschaffen uns einen kurzen Eindruck von ebenfalls kostenlos zu besuchenden Museen. Ein Besuch lohnt sich. Morgen werden wir die Sammlungen ausführlicher betrachten.
Auf dem Rückweg zum Hotel durchbrechen wir die Linie unserer Selbstversorgung zum 2. Mal auf dieser Reise. In der Flinders Lane besuchen wir ein Restaurant der Vapiano-Kette. Konzept, Einrichtung und Atmosphäre sind identisch mit deutschen Vapiano-Restaurants. Das Angebot an Speisen ist vergleichbar, aber etwas schmaler. Das Getränkeangebot ist dem australischen Mark angepasst. Im Detail sind aber auch einige Unterschiede zu bemerken. Eiswasser steht kostenlos bereit. Das Preisniveau liegt ca. 50 % höher als in Deutschland. An Public Holidays wird ein Zuschlag von 15 % erhoben. Der Kundenandrang ist sehr überschaubar. Nicht alle Stationen sind besetzt. Anwesende Mitarbeiter sind bei Bedarf an 2-3 Stationen tätig. Der Antipasto-Teller ($19,50 für die große Portion), den wir in Deutschland gerne ordern, fällt in Melbourne deutlich anders und kleiner, aber keineswegs besser aus. Das gewählte Pasta-Gericht unterscheidet sich nicht signifikant von Angeboten in Deutschlanf. Per Saldo sind wir zufrieden und werden morgen zurückkehren.
Anmerkungen
(1) 25 % des Weins sind in 5-6 Jahre alten Barriques aus französischer Eiche gereift.
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