Aussies in Oz

Menschen sind prinzipiell ethnozentrisch geprägt, ohne dass ihnen dieser Sachverhalt bewusst sein muss. Meistens ist das eher nicht der Fall. Spätestens bei Reisen zwischen unterschiedlichen Kulturräumen fallen kulturspezifische Eigenheiten, Unverständlichkeiten oder Kuriositäten auf, die überraschen, befremden oder belustigen können und nicht immer spontan selbsterklärend oder nachvollziehbar sind. Die Seite 'Aussies in Oz' ist eine offene Sammlung derartiger Auffälligkeiten aus Sicht von Westeuropäern auf Reisen durch Australien.
Die Notation "-> 'Begriff'" kennzeichnet Querverweise auf erläuterte Begriffe dieser Sammlung.

Aborigines
  • Das Thema Aborigenes (australische Ureinwohner und ihre Nachkommen) und das von Immigranten den Ureinwohnern zugefügte Unrecht sind in Australien Tabuthemen. Die Kolonalisierung des Kontinents Australien ging (ähnlich wie in Amerika und in Afrika) mit zahlreichen Massakern an der Urbevölkerung einher: Liste der Massaker an Aborigenes. Koloniales Unrecht wird unter den Überschriften 'History Wars' und 'Stolen Generation' kontrovers diskutiert. Die historischen Koflikte sind In der Gegenwart nicht überwunden. Bei kritischer Betrachtung sind Aborigenes noch immer Opfer rassistischer Politik und rassistischer Einstellungen der dominaten weißen Bevölkerung. (-> 'Rassismus').
    Ca. 2,4 % der australischen Bevölkerung sind indigener Abstammung. Mehr als 70 % von ihnen leben in Städten. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Australiens gehören die Ureinwohner Australiens zum ärmsten Teil der australischen Gesellschaft. Ihre Arbeitslosenquote ist etwa dreimal so hoch wie die der Durchschnittsbevölkerung, sie haben eine geringere Bildung, ihre Lebenserwartung liegt im Durchschnitt zehn Jahre unter jener der weißen Bevölkerung und die Kindersterblichkeit ist mehr als doppelt so hoch. 20 % aller Gefängnisinsassen sind indigener Abstammung. In Städten mit einem höheren Anteil indigener Bevölkerung (vor allem in Alice Springs und in Darwin) fallen mitunter sozial entwurzelte Aborigenes alkoholisiert, obdachlos und gegenüber Touristen aufdringlich auf.
    (Weitere Informationen in diesem Blog auf der Seite Terra Australis unter der Überschrift 'Kolonalisierung Australiens'.)

Adipositas (Fettleibigkeit, starke Übergewichtigkeit)
  • Laut statistischer Daten der OECD des Jahres 2011 liegt der kontinuierlich zunehmende Anteil fettleibiger Menschen der erwachsenen Bevölkerung in Australien (und Neuseeland) oberhalb von 28 % und damit weltweit auf Platz 3 (hinter USA und Mexico). Fettleibigkeit gilt als Frühindikator für individuelle Gesundheitsprobleme und volkswirtschaftliche Kostenrisiken. Statistisch ist Fettleibigkeit mit dem sozioökonomischen Status der Betroffenen hinsichtlich Bildung, Beruf und Einkommen assoziiert. Als statistische Variable ist Fettleibigkeit demnach ein Indikator für soziale Ungleichheit eines Sozialsystems. (Sozioökonomische Faktoren und Verbreitung von Adipositas)  

Alkoholgenuss
  • Aufgrund hoher Steuern ist Alkohol in Australien deutlich teurer als in Deutschland. In der Öffentlichkeit ist der Konsum von Alkohol nur in Verbindung mit dem Essen in Restaurants toleriert und sonst nicht erlaubt. Das in den USA übliche Verhüllen von Flaschen in Papier oder Plastik reicht nicht aus, um Alkoholkonsum zu maskieren. Beim abendlichen -> BBQ in öffentlichen Anlagen ist Alkoholkonsum jedoch meistens geduldet. Wein, Bier, Schnaps und sonstige alkoholhaltige Getränke sind i.d.R. nur in -> Liquor Stores bzw. 'Bottle Shops' zu kaufen. Einige Supermärkte haben eine Lizenz zum Alkoholverkauf.

Aussie
  • Als Nomen ist 'Aussie' ist ein Slangbegriff für die Einwohner Australiens und für die australische Währung. Als Adjektiv bezeichnet 'aussie' australische Produkte, Zustände oder Eigenschaften.

BBQ
  • 'BBQ' (auch 'Barbie' genannt) ist die Abkürzung für Barbeque. 'BBQ' ist eine in Australien äußerst verbreitet Garmethode und eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Man trifft sich mit Freunden oder der Familie im Park, schmeißt den Grill an und lässt es sich gut gehen. In Parks sind 'picnic areas' (mit öffentlichen Toiletten und Trinkwasserstellen) üblich, in denen Gasgrills stehen, die von jedem kostenlos benutzt werden dürfen.

Bier (in Australien)
  • Bier ist in Australien beliebt und wird eiskalt getrunken. 'Draught beer' (Fassbier) wird z.T. in vorgekühlten Gläsern und immer randvoll sowie schaumlos ausgeschenkt. Während Maße und Gewichte sich weitgehend am metrischen System orientieren, schlägt bei Biergläsern britisches Erbe durch. Das typische Bierglas bemisst 1 Pint (0,568 Liter). 1/2 Pint ist ebenfalls verbreitet, aber weniger üblich. Mitunter wird Bier auch in mehrere Pints fassende Karaffen verkauft und aus diesen in Gläser gefüllt.
    Hinsichtlich der Volumeneinheiten sind gerade beim Bier für Besucher verwirrende lokale Besonderheiten zu beachten:
    • In New South Wales heißt die typische Glaseinheit 'schooner' und das kleinere Glas 'midi'. 
    • In Victoria ist das größere Glas ein 'pot', das kleinere ein 'glass'. 
    • In South Australia hat der 'schooner' die Größe des 'midi' in New South Wales.
    • In Western Australia hat ein 'midi' die gleiche Größe wie ein 'midi' in New South Wales, aber WA kennt zusätzlich ein Miniglas mit der Bezeichnung 'pony'.
    Aufgrund der hohen Bierpreise sind 'home brewery kits' beliebt, mit denen Bier für den Hausgebrauch hergestellt werden kann. Derartige Kits sind in größeren Supermärkten zu finden. Der typische Lebensmittel-Einzelhandel verkauft i.d.R. kein Alkohol. Der Verkauf von Alkohol ist -> Liquor Stores (Bottle Shops) vorbehalten.

Bottle Shop
  • -> Liquor Store

Bushies
  • 'Bushies' sind Menschen, die relativ isoliert im 'Bush' (Wildnis) leben und intensivere soziale Kontakte zu ihrer Umgebung vermeiden.

Bush Tucker
  • Als 'Bush Tucker' (auch 'Bush Food') wird Essen ausschließlich einheimischer Pflanzen und Tiere bezeichnet, wie sie für die traditionelle Küche der Aborigines typisch ist. Dazu zählen Früchte, Honig, Pilze, Kräuter, Samen, Insekten, Larven, Fische, Muscheln, Reptilien, Wildtiere aller Art etc. 

Bushwalking
  • 'Bushwalking' ist der australische Begriff für Wanderungen in der Natur und besagt darüber hinaus nichts über den Charakter einer Wanderung oder die Art des Bewuchses in der Natur. 'Bushwalking' umfasst daher ein breites Spektrum von Wanderaktivitäten, die von Gängen durch Parkanlagen bis zu weglosen Touren durch Wlldnisse und mehrtägige Expeditionen reichen können.

BYO
  • Der Erwerb einer Alkohol-Ausschanklizenz ist in Australien teuer. Zudem benötigt Personal für das Servieren von Alkohol eine Genehmigung. Daher ist es für viele Restaurantinhaber bequemer und günstiger, ein BYO-Schild (Bring Your Own) an der Tür anzubringen und dem Gast zu erlauben, seine eigenen alkoholischen Getränke dort zu trinken. In Restaurants mitgebrachter Wein oder Bier wird der Bedienung übergeben, ggf. kühl gestellt und in Gläsern des Restaurants ausgeschenkt. Für diesen Service wird ein -> Corkage Fee (Korkgebühren) erhoben. Mitunter gestatten auch lizensierte Restaurants 'BYO', erheben dann aber eine höhere -> Corkage Fee als nicht lizensierte Restaurants.

Corkage Fee
  • 'Korkgebühren werden in ->BYO-Restaurants als Service-Gebühr erhoben, weil das Restaurants Gäser bereitstellt sowie Getränke kühlt serviert. 

Crocs (Krokodile)
  • In Australien leben 2 Arten von Krokodilen:
    • Australien-Krokodile (Crocodylus johnsoni), auch Süßwasser- und Frischwasserkrokodile oder 'Freshie' genannt, gehören mit einer Länge von bis zu 3 Metern zu den kleineren Krokodilen, sind in Northern Territory, Queensland, Westaustralien verbreitet, gelten als scheu und greifen Menschen nur in Ausnahmefällen an.
    • Leistenkrokodile (Crocodylus porosus), auch Salzwasserkrokodil oder Saltie genannt, sind mit einer Länge von bis zu mehr als 5 Metern das größte heute lebende KrokodilLeistenkrokodile sind in Nordaustralien (und in der pazifisch-asiatischen Inselwelt) verbreitet, leben auch im Süßwasser von Flussmündungen, Sümpfen, Seen und greifen Menschen als potentielle Beute an.

Cyclones
  • Tropische Wirbelstürme im Indischen Ozean und im südlichen Pazifik werden 'Zyklone' genannt. Die im November beginnende und im April endende Zyklonsaison bedroht regelmäßig auch Regionen im tropischen Norden Australiensmit teilweiser großer Zerstörungskraft. Der Cyclone Tracy (1974) ist der verheerendste Zyklon der australischen Geschichte.

Demographie
  • Im Jahr 2014 hat Australien ca. 23,5 Millionen Einwohner, die sich statistisch auf einer Fläche von ca. 7,7 Millionen qkm verteilen. Eine durchchnittliche Bevölkungsdichte von ca. 3 Einwohnern je qkm ist jedoch nicht aussagekräftig. Gemäßigte Küstenzonen im Osten, Südosten und Süden sind relativ dicht besiedelt, während jenseits von Darwin im Norden und Perth im Westen die Bevölkungsdichte sehr gering und das Zentrum fast menschenleer ist.
    Über Jahrzehnte weist Australien ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum von mehr als 1 % pro Jahr aus. In den vergangen 100 Jahren hat sich die Bevölkerungszahl vervierfacht (Kennzahlen Australien des statistischen Bundesamtes Deutschland). Bemerkenswert ist die im internationalen Vergleich hohe -> Lebenszufriedenheit von Australiern.    

Down Under
  • 'Down under' ('unten drunter') bezeichnet Australien sowie umliegende Länder wie Neuseeland und weitere Inseln im Südpazifik. Historisch wollten Engländer mit der Bezeichnung 'Down under' sagen, dass die australische Kolonie auf der England gegenüberliegenden Seite der Weltkugel liegt. Die Bezeichnung war zugleich abwertend gemeint, weil England sich nicht nur geographisch als 'oben' und Australien als  'unten' betrachtete.

Dress Code
  • Australier lieben legere Bekleidung im Freizeitlook und gehen gerne barfuß. Das Herauskehren von individuellen Statusunterschieden mittels Kleidung und Accessoires ist eher verpönt und würde eine Verletzung der verbreiteten egalitären Denkweise bedeuten.
    Gehobene Restaurants schreiben mitunter einen Dress Code vor, z.B. 'smart casual' - legereres Business-Outfit. Der Herr trägt einen Tagesanzug mit Hemd, geschlossene Schuhe, bevorzugt dezente Farben, Krawatte ist möglich, aber unüblich. Die Dame trägt Kostüm oder Hosenanzug und kann dazu anstelle der Bluse ein anderes Top kombinieren. Selbst einfache Restaurants oder Pubs geben mitunter Kleidervorschriften aus, z.B. "no shirt, no shoes - no service!" oder "no thongs!" ('Flip-Flops').
    Formelle Kleidung ist dem Geschäftsleben vorbehalten.

Eisenbahnreisen 
  • Der australische Schienenverkehr hat als Verkehrssystem des Landes nur untergeordnete Bedeutung. Fernverbindungen des Personenverkehrs gestatten komfortables und auch luxuriöses Reisen. In einem 2-Personen-Abteil beträgt der Ticketpreis für eine Reise über 2.700 m von Adelaide nach Perth von $3.598 (ca. 2.570 €) bis zu $5.898 (ca. 4.200 €) für 2 Personen. 

Floodway
  • Wer in Australien mit dem Auto unterwegs ist, trifft man vor allem im tropischen Norden mitunter auf das Warnzeichen 'Floodway' (gelbe Route mit schwarzer Beschriftung), neben dem ein Pegelstab angebracht ist. In der Regenzeit werden mitunter weite Landstriche für kurze Zeit überflutet. Wenn Straßen durch Senken führen, sammelt sich in diesen Senken Wasser, vor denen die Schilder warnen. Der Pegel zeigt an, wie hoch das Wasser steht. Aufgrund der geringen Verkehrsdichte wären Brücken oder Kanalisationen überdimensioniert. Australier, die häufig in solchen Gegenden unterwegs sind, nutzen Fahrzeuge mit hochgelegten Auspuffanlagen und 'Schnorcheln' für die angesaugte Luft. Wer nicht so ausgerüstet ist oder wenn das Wasser zu hoch steht, muss das Abließen des Wassers abwarten oder alternative Routen nutzen, falls es solchge gibt. In NT führen viele Autos auch ein Kanu auf dem Dach mit. Wer nicht warten kann oder will, paddelt. 

Freundlichkeit - Höflichkeit
  • Im Vergleich zu Deutschland bemühen sich Australier um einen deutlich freundlicheren und höflicheren Stil sozialer Umgangsformen. Auf einem Rückflug von Australien nach Deutschland mussten wir vor ca. 15 Jahren eine peinliche Gastlandinformation ertragen, mit der Australier in einem Video auf derartige kulturelle Unterschiede eingestimmt werden. Australier bräuchten nicht zu befürchten, dass Deutsche so unfreundlich und verschlossen seien, wie es mitunter erscheine, ermutigte das Video die Einreisenden. Na ja, Deutsche können schon ziemlich unfreundlich sein, und das erst recht, wenn es sich um Amtspersonen handelt, die institutionelle Macht repräsentieren.
    Australier zeigen sich gegenüber Fremden offen und überaus interessiert. Begegnungen in abgelegenen Landschaften laufen kaum jemals ohne Smalltalk ab. Als Reisender sollte man die demonstrative Freundlichkeit nicht überbewerten. Soziale Kommunikationsnormen schreiben diesen Stil vor, ohne dass damit Australien zu einem Paradies freundlicher Menschen würde. Sobald Australier als Autofahrer unterwegs sind, ist Schluss mit lustig. Eben noch sehr zugewandte Personen begeben sich in einen Wettkampf um die besten Plätze und nehmen auf Fußgänger schon gar keine Rücksicht. Soziale Normen des Autofahrens scheinen völlig andere zu sein als soziale Normen der Face-to-Face-Kommunikation. Das tief gestörte Verhältnis zu Ureinwohnern (-> 'Aborigines') und eine beispiellos restriktive Ayslantenpolitik (die als No Way-Kampagne internationales Aufsehen erregt) offenbaren, dass Australiern keine 'natürliche Freundlichkeit' angeboren ist. Es sind soziale Kontexte, die bestimmte Verhaltensnormen vorgeben. In unterschiedlichen Kulturen gelten in vergleichbaren Kontexten u.U. unterschiedliche Verhaltensnormen, was sich gerade auf Reisen beweist. Rückschlüsse aus Verhalten auf individuelle Persönlichkeiten und deren Haltung sind mit Vorsicht zu betrachten. So stehen längst nicht alle Australier hinter der No Way-Kampagne. Einige Gegner der Kampagne entschuldigen sich auf der Webseite Sorry Asylum Seeker.
    Prinzipiell ist jedoch richtig, dass Australier pfleglich miteinander umgehen, Statusunterschiede nicht herauskehren, in der Kommunikation joviale Formen bevorzugen und negative Emotionen vermeiden. So sind z.B. Absagen zu Einladungen ein Tabu. Wer einer Einladung nicht folgen möchte, wird vorgeben, alles daran zu setzen, um den Termin möglich zu machen. 'See you later' oder 'see you' kann durchaus gemeint sein wie 'verpiss dich endlich'. Wie die Floskel tatsächlich zu verstehen ist, erschließt der Kontext. Diesen zu dechiffrieren ist für kulturfremde Besucher nicht immer einfach. Ähnlich wie in den USA müssen Besucher sich darauf einstellen, bei jeder Gelegenheit gefragt zu werden, wie es ihnen geht oder wie sie sich fühlen. Wer darauf nicht mit Floskeln wie 'great', 'phantastic' oder 'very fine' antwortet, löst Irritationen aus.

Fluker Post
  • Am Great Ocean Walk machen wir Bekanntschaft mit einem Fluker-Post-Projekt. Das von Dr. Martin Fluker, Victoria University, Melbourne, initiierte Forschungsprojekt entwickelt Methoden, um Zustände und Veränderungen im öffentlichen Raum mit möglichst wenig Aufwand unter Mitwirkung der Öffentlichkeit zu dokumentieren. An kartierten Positionen sind kantige Holzpfosten aufgestellt, die eine immer gleiche Kameraposition vorgeben. Vorbeikommende Walker sind aufgefordert, ein Foto der Umgebung aufzunehmen und zusammen mit einem Foto des am Pfosten angebrachten Barcodes an ein vorgegebenes E-Mailkonto zu senden. Projektkoordinatoren fügen eingesandte Fotos in eine Fotostrecke, die aktuelle Zustände und Veränderungen der Umgebung ohne höheren Aufwand in Zeitreihen sichtbar macht. Genial!

Fully Licensed Restaurants
  • haben eine Lizenz zum Alkoholausschank, was ->BYO meistens ausschließt. Mitunter gestatten auch lizensierte Restaurants ->BYO, erheben dann aber eine höhere -> Corkage Fee als nicht lizensierte Restaurants.

Gravel Road (Dirt Road)


Hinterland
  • Der deutsche Begriff Hinterland bezeichnet in Australien das hinter einer Küstenregion liegende Land. Der Begriff Hinterland ist ein sprachliches Relikt aus Kolonialzeiten. Ursprünglich wurde der Begriff im Kontext europäischer Kolonien in Afrika verwendet, um Umgebungen zu bezeichnen, die nicht mehr zur Kolonie gehören, aber in Verbindung mit Kolonien stehen bzw. von ihnen beeinflusst sind.

Küche (australische) 

Lebensqualität
  • Laut OECD Better Life Index zählen Australier gemäß Selbstauskunft zu den weltweit zufriedensten Menschen, während Deutsche nur im vorderen Mittelfeld des internationalen Vergleichs liegen. Statistische Werte besagen natürlich nichts über individuelle Zufriedenheit, die natürlich auch in Australien stark streut. Zudem ist jede Indexierung mehr oder weniger problematisch, da die individuelle Gewichtung von Faktoren der Lebensqualität subjektiv sehr unterschiedlich ausfallen kann. Als Trendaussage schärft der jedoch den Blick auf Unterschiede und ihre Faktoren.
    Die im internationalen Vergleich hohe Lebenszufriedenheit der Australier dürfte mit dem stabilen 'Super-Boom' korrelieren, den Chinas wachsende Nachfrage nach Rohstoffen über viele Jahre forcierte. Mit Ausnahme des Jahres 2009 wächst das BIP über 10 Jahre zwischen 2,3 % bis 4,5 %. Die Arbeitslosenquote liegt im gleichen Zeitraum um 5 % (was als 'Vollbeschäftung gilt). Löhne steigen kräftig, Preise ebenfalls. Hauspreise verdoppeln sich über 10 Jahre.
    Inzwischen weckt der abflauende Rohstoffbedarf Chinas Australien aus diesem Traum. Die Arbeitslosenquote steigt seit 3 Jahren an. Weltmarktpreise für Rohstoffe sinken. Reallöhne in Australien sinken ebenfalls. Auf ein Ende des Rohstoffbooms ist Australien nicht vorbereitet, obwohl das Land Raubbau betreibt und Lager sich erschöpfen. Wirtschaftliche Turbulenzen kündigen sich an. Steuereinnahmen sinken. Das soziale Netz wird beschnitten. Gleichzeitig wird Rohstoffproduzenten die Klimaschutzsteuer (Kohlendioxidabgabe) erlassen. Nachhaltiges Wirtschaften hat Australien noch nicht gelernt.

Linksverkehr

Liquor Store (Bottle Shop)  
  • Einkauf und Konsum von Alkohol sind in Australien streng reglementiert. Alkohol wir nur in speziellen Shops an Personen mit einem Alter von mindestens 18 Jahren verkauft. Das Alter wird streng kontrolliert.  

Mate

Metrik (Maße und Gewichte)
  • Im allgemeinen ist das metrische System gebräuchlich. Enternungen werden in Kilometer und Temperaturen meistens in Celsius angegeben. Biermaße orientieren sich jedoch an der englischen Metrik und daher an Pints (1 Pint = 0,568 Liter), wobei jedoch lokale Besonderheiten zu beachten sind, auf die ein Wikipedia-Artikel aufmerksam macht: Beer in Australia

Neuseeland/Neuseeländer (aus australischer Sicht)


Outback
  • Als 'Outback' werden australische Regionen fernab der Zivilisation bezeichnet. Das 'Outback' umfasst ca. 3/4 der Fläche Australiens mit unterschiedlichen Landschaftsformationen und Klimazonen. Weite Gebiete des Outbacks Westaustraliens sind völlig unzugänglich. Touristisch gut erschlossen sind die Regenwälder des Top End, der Kakadu-Nationalpark und die Wüsten des Red Centre mit dem Uluru–Kata-Tjuta-Nationalpark, in dessen Zentrum sich der berühmte Monolith Uluru (Ayers Rock) befindet.

Ozonloch
  • Das Ozonloch ist eine starke Ausdünnung der Ozonschicht insbesondere über der Antarktis. Ursache der Ozonzerstörung sind hauptsächlich Chloratome aus Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW). Die ausgedünnte Ozonschicht lässt mehr vom UV-B-Anteil der Sonnenstrahlung zum Erdboden durch, was bei Lebewesen kanzerogen wirken kann. Ein Ozonloch kann sich nur in einem Polarwirbel ausbilden, also über der Arktis und der Antarktis. In der Antarktis ist der Effekt wegen größerer Landmassen und tieferer Abkühlung deutlich stärker.Aufgrund des weltweiten Verbots von FCKW ist seit 2012 eine Trendumkehrung eingetreten.
    Über Australien gibt es kein Ozonloch. Aber um den Südpol rotierende und sich ausdehnende Winde begünstigen den Ozonabbau auch über Australien und verdünnt die schützende Ozonschicht. Zwei von drei Australiern erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an Hautkrebs, etwa 1500 pro Jahr sterben daran. Australien hat die höchste Hautkrebsrate der Welt, Sonnenbrand ist fast schon fahrlässige Körperverletzung. Wie weit die Ozonproblematik beteiligt ist, ist strittig.
    In den Städten ist es Vorschrift, Fenster von Bürotürmen mit einem teuren UV-Licht-abweisenden Schutzfilm auszustatten. Großbetriebe sind verpflichtet, auf dem Firmengelände für ausreichenden Schatten zu sorgen. Die Regierung verzichtet bei Sonnenschutzmitteln auf die Mehrwertsteuer. Auf dem Schulhof gilt: kein Hut - kein Spiel. Kinder lernen in Australien Sonnenschutz noch vor den Verkehrsregeln

Oz
  • In Australien ist 'Oz' eine Slangbegriff für das Land Australien, der die Bezeichnung -> 'Aussie' (gesprochen 'Ossie') lautmalerisch umsetzt.

Rassismus
  • Kritische Beobachter konstatieren in Australien ein oft verleugnetes Rassismusproblem:
  • 1975 erlässt Australien ein Rassendiskriminierungsgesetz.
  • Die UNO-Komission für Menschenrechte veröffentlicht am 11.08.1995 eine Pressemeldung, in der Australien, Jugoslawien und die tschechischen Republik als Länder genannt sind, deren Behandlung der Menschenrechte Grund zur Sorge gibt.
  • Im März 1999 wird Australien als erstes westliches Land offiziell vor das aus 19 Mitglieder bestehende Expertenkomitee für die Abschaffung der Rassendiskriminierung bestellt. Das Komitee empfiehlt der australischen Regierung, die 1998 angebrachten Veränderungen am Native Title Act von 1993 auf ihre diskriminierenden Folgen für Aborigenes zu prüfen. Die Regierung in Canberra weist den Bericht zurück und merkt an, dass australische Gesetze vom australischen Parlament geschaffen würden und nicht von einem UNO-Komitee.
  • Im März 2000 kritisiert das UNO-Komitee für die Beseitigung der Rassendiskriminierung Australien für seine Behandlung der Aborigenes. Australien reagiert brüskiert und droht seine Verpflichtungen innerhalb des ganzen UNO-Systems zu überdenken.
  • Premier John Howard leugnet im April 2000 öffentlich die Existenz der 'stolen generation', obwohl Untersuchungen einer australischen Menschenrechtskommission aufzeigen, dass jedes dritte Kind davon betroffen war und Opfer von körperlichem und seelischem Missbrauch wurde. 
  • Am 28.05.2000 nehmen mehr als 150 000 Menschen an einem Marsch über Sydneys Harbour Bridge teil, um mit dem “Marsch für die Versöhnung” zu demonstrieren, dass ein grosser Teil der Australier sich hinter den Versöhnungsprozess zwischen den Ureinwohnern und den Weissen stellt. Umfragen zeigen jedoch, dass eine Mehrheit der Australier die Regierungsposition unterstützt und die Aussprechung einer Entschuldigung ablehnt. 
  • Die UN-Menschenrechtskommission fordert in ihrer Sitzung vom Juli 2000 Australien erneut auf, in Aborigenes betreffenden Strafrechtsfragen eine harte Haltung gegenüber Western Australia und Northern Territory einzunehmen.
    Die Regierungschefs der betroffenen Teilstaaten äußern sich abfällig über das UNO-Komitee:
    NT-Chief Denis Burke gegenüber ABC Radio:
    ” I believe it’s laughable that some shonky UN committee held captive by activist organisations with no support at home can somehow be seen to be serious in their condemnation. To my mind we should do what I’ve always said – tell them to butt off.”
    Richard Court, Premier in Western Australia, gegenüber ABC Radio:
    “We will not cop an unelected United Nations committee telling a democratically elected government in Western Australia how it will run its laws in relation to these matters”.
  • Im Februar 2008 übernimmt Regierungschef Kevin Rudd Verantwortung und läutet einen Politikwechsel zugunsten von Aborigenes ein.
Road Train

Sport

Station

Toiletten und Trinkwasserstellen (öffentliche)
  • Im deutschsprachigen Kulturraum ist aus unerfindlichen Gründen die Versorgung mit Toiletten im öffentlichen Raum katastrophal. Australien ist in dieser Hinsicht völlig anders aufgestellt. Ähnlich wie in den USA sind kostenlose öffentliche Toiletten und Trinkwasserstellen an Parkplätzen sowie in Picnic Areas, Parks und Grünanlagen eine Selbstverständlichkeit und dabei auch noch für uns ungewöhnlich sauber. Warum das in Deutschland nicht möglich, bleibt ein ungelöstes Rätsel.
    Götz (Antjes bei Brisbane lebender Bruder) macht freundlicherweise auf eine australische Toiletten-Recherche im Web aufmerksam: The National Public Toilet Map Danke!

Toleranz
  • Abgesehen von der Minderheit der Urbevölkerung sind Australier aus allen Teilen der Welt auf den Kontinent immigriert oder sie sind Nachkömmlinge von Immigranten. Einwohner mit europäischer oder asiatischer Abstammung bilden die Mehrheit der Bevölkerung. In Anbetracht dieser Bedingungen hat sich in Australien nicht nur eine große Toleranz gegenüber kultureller Vielfalt entwickelt, sondern auch eine beispiellos egalitäre Denkweise ausgeprägt.
    Von sozialen Toleranzregeln ausgenommen ist einheimische Bevölkerung (-> 'Aborigines'), die sich der Assimilation in weißer australischer Kultur verweigert. Assimilationsanforderungen ablehnende oder an ihnen gescheiterte Aborigines bilden soziale Randgruppe, die i.d.R. wenig Tolerenz und viel Verachtung erfahren.

Vegemite
  • 'Vegemite' ist ein halbfester, streichbarer Hefeextrakt für Cracker und Sandwiches, dessen Grundsubstanz beim Brauprozess von Bieren anfällt. Der Geschmack erinnert an Maggi. 'Vegemite' hat Kultstatus und gilt in Australien als Inbegriff typisch australischer Ernährung und wegen seines ungewöhnlichen Geschmacks als „the taste of Australia“.  

Wein (australischer)


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