Neuseeland Nordinsel, 06.-14.07.2001
Auckland und Umgebung, 8.-10.07.2014 - Diashow Coromandel Peninsula
Coromandel Peninsula |
Ein zweistündiger Schlaf macht fit für das Diner im Seafood-Restaurant Kermadec(1), das für beide Abende bereits ab Deutschland reserviert ist. Unser Kellner stellt sich als 'Jürgen' vor und spricht uns deutsch an. Er ist nämlich Deutscher und kommt aus Hausen in Bayerm. Im Restaurant ist deutlich weniger Betrieb als in der 'High Season', aber das Essen ist erneut top (Sushi-Variationen, Scallops mit Steinpilz-Risotto, Hapuku, Orange Roughy).
Am Folgetag unternehmen wir nach dem Morgenlauf durch Albert Park und Domain Park eine Rundreise in der magischen Landschaft der Coromandel Peninsula.
Taupo Volcanic Zone, 10.-14.07.2001 - Diashow Taupo
Taupo am Lake Taupo, |
Sydney, 14.-17.07.2001 - Diashows: Sydney & Manly, Blue Mountains
Blick von der Manly-Fähre auf den Hafen am Circular Quay |
Auf die morgendlichen Läufen durch, entlang und über Highlights in Sydneys Zentrum freuen wir uns seit Monaten. Ähnlich freuen wir uns auf das schon lange feststehende Tagesprogramm mit Ausflügen zum hippen Manly und zu den wilden Blue Mountains.
Restaurant Quay, Sydney |
Restaurant Rockpool, Sydney |
Am Folgeabend besuchen wir das Restaurant Quay, dem unter Küchenchef Peter Gilmore der Ruf als bestes australisches Restaurant vorauseilt.(4) Die Gerichte von überirdischer Güte (Soufflé Heidi, Scallops, Blue Eye Cod, Snapper Provoncal) begleitet ein anbetungswürdiger Wein aus der Margaret River Region (Cullen Sauvignon Blanc Semillion). Der Service agiert perfekt. Lage und Aussicht sind nicht zu überbieten. Die Einrichtung verbindet edles Ambiente mit unaufdringlicher Zurückhaltung. Im Ergebnis veredelt das Restaurant Quay Kulinarik zu einer Kunst, der wir unvergängliche Erinnerung an 'großer Oper' verdanken.(5)
Northern Territory, 17.-25.07.2001
Darwin und Umgebung, 17./18.07. und 20.-25.07.2001 - Diashow
Sunset am Fannie Bay Beach, Darwin |
Am Ankunftstag verlegen wir das gemeinsame Lauftraining auf die Abendstunden und lassen uns anschließend zum Diner in das Restaurant Pee Wee's am East Point ausführen, das die beste Seafood-Küche weit und breit bietet.
Wir lernen einen multikulturellen exotischen Wochenmarkt kennen, unternehmen einen Ausflug zum Howard Springs Nature Park, besichtigen nach einem Picknick eine Orchideen-Farm, besuchen im Hafengebiet die touristische Attraktion des Fish Feeding und versäumen natürlich nicht den Sunset mit Sundowner am Fannie Bay Beach. Das optische Phänomen des Green flash nehmen wir nicht wahr, was wahrscheinlich unserem ungeübten Auge geschuldet ist.
Nach Rückkehr von Exkursionen und Restaurantbesuchen sitzen wir im Garten des Hauses, genießen die tropische Nachtatmosphäre und erwehren uns attakierender Mossies(6), die frisch aus Europa importiertes weibliches Blut bevorzugen.
Am Vorabend der Abreise sind wir an der Cullen Bay in Darwins Hafengebiet zum Abschieds-Diner im 'Hoi King Chinese Seafood Restaurant' eingeladen. Wir speisen vorzüglich und bekämpfen Abschiedsschmerz mit exzellentem australischem Wein.
Ausflug nach Dundee Beach, 22.07.2001 - Diashow
Spaziergang am Dundee Beach |
Landschaft und Ergebnis harter Arbeit möchten wir kennenlernen. Von 140 km Distanz ab Darwin sind nur 40 km asphaltiert. Dann folgen 100 km rote Sandpiste. Ein Range Rover befindet sich hier in seinem natürlichen Element. Im Tiefflug stauben wir durch das Outback und erreichen nach ca. 2 Stunden Fahrzeit das Ziel. Unsere Laiensicht vermag Zukunft von Block (Grundstück) und Infrastrukturbedingungen nicht einzuschätzen. Die großartige Küste, ein exquisites Picknick, aggresive Mossies(6) und eine spannende Autofahrt halten Erinnerungen an diesen Ausflug lebendig.
Kakadu NP, 18.-20.07.2001 - Diashows: Nourlangie Rock & Yellow Water , Arnhemland, East Alligator River Cruise & Ubirr Rock
Ausblick vom Ubirr Rock |
Auf der aktuellen Reise besuchen wir im Rahmen einer dreitägigen geführten Tour den Kakadu NP erneut und übernachten wieder im Kakadu Crocodile Hotel. Wir reisen ab Darwin mit dem Bus an und verteilen uns vor Ort auf kleinere geführte Gruppen. Die grandiosen Eindrücke dieser Tour verweigern sich jeder Beschreibung in Kurzform.
Katherine Gorge im Nitmiluk NP, 23.07.2011 - Diashow
Katherine Gorge im Nitmiluk NP |
Westaustralien, 25.07.-05.08.2001 - Diashow Luftaufnahmen
Fremantle, 25./26.07. und 2.-04.08.2001
Kata Tjuṯa (Olgas) |
Landschaft im Red Centre |
Mittags treffen wir in Perth ein und beziehen für eine Nacht das Esplanade Hotel in Fremantle, in dem wir auch bei der vorausgegangen Reise 1999/2000 abgestiegen sind. In Fremantle zählt ein Besuch im Pub Sail & Anchor zum 'must do'.
Nach Aufenthalten in Margaret River und im Raum Albany kehren wir für 3 Nächte nach Fremantle in das Esplanade Hotel zurück. Vor dem Rückflug von Perth nach Deutschland findet unsere Reise einen würdigen Abschied im Restaurant The Red Herring, eines der besten Seafood-Restaurants im Raum Perth. Den 'roten Hering' hätten wir schon Anfang 2000 besucht, aber damals waren alle Tische ausgebucht. Dank langfristiger Vorbuchung sind wir diesmal erfolgreich. Das Restaurant befindet sich auf einer im Swan River fixierten Plattform, die ein Steg mit dem Ufer verbindet. Im Restaurant hört man den Fluss plätschern und Panoramafenster gestatten Ausblicke auf die Landschaft der Umgebung. Die Küche vermag nicht vollständig zu überzeugen. Während Seafood perfekt serviert wird, schwankt die Qualität von Beilagen und Soßen. Moderate Preise relativieren jede Kritik. Unsere Bedienung kommt aus Neuseeland und hat deutsche Wurzeln. Über den Abend entfaltet sich eine nette Kommunikation.
Margaret River (26.-29.07.2001) - Diashow
Zufahrt des Weinguts Xanary, Margaret River |
'Wine Army' mit Helen im Karri Forest |
1997 hat uns die Thematik 'Wein' überraschend auf dem falschen Fuß erwischt. Das ändern wir 2001 und fokussieren unseren Aufenthalt auf die Weinregion. Als Einstieg buchen wir eine Margaret River Winery Tour in einer kleinen Gruppe.(8) Helen, unser Guide, startet die Tour im Karri Forest und informiert bei einem Glas Wein über die Geschichte des Weinbaus in Westaustralien. Anschließend besuchen wir die Weingüter Redgate, Leeuwin, Treeton. Nach einem Lunch auf dem Weingut Treeton stehen eine Schokoladenmanufaktur, das Weingut Hay Shed Hill und zuletzt die Bootleg Brewery auf dem Programm. Mit der Menge verkosteter Weine wird die 'Wine Army' (so nennt Helen die Gruppe) immer lockerer, obwohl wir während der 5-stündigen Tour immer wieder vor kräftigen Regengüssen flüchten müssen.
Lunch auf dem Leeuwin Estate |
Albany (29.-02.08.2001) - Diashow
Motiv auf der Flinders Peninsula |
Wanderung in der Porungurup Range |
Anmerkungen
(1) Das von Eigentümern einer japanischen Hochseefischerei betriebene Restaurant Kermadec schließt Ende 2014.(2) Unser Programm der 4. Australienreise sieht auf Tasmanien Besuche des beeindruckenden Weinguts Moorilla Estate und des zum Weingut gehörenden 'Museum of Old and New Art' MONA vor.
(3) Spitzengastronomie versteht sich selbstverständlich nicht als Futterkrippe für die Befriedigung primärer Bedürfnisse des Überlebens, sondern offeriert ein kulturell codiertes exklusives Unterhaltungsprogramm rund um die Thematik Nahrungsaufnahme, vergleichbar der Oper, in der es auch nicht nur um Singen und Spielen geht, sondern um kulturell codiertes exklusives Singen und Spielen. Beide Angebote wollen nicht sättigen, sondern Appetit anregen, Genuss und Vergnügen bereiten. Der Bevölkerungsanteil der Zielgruppen ist relativ klein und in dieser Hinsicht exklusiv. Um den Zauber von Genuss und Vergnügen zu erleben, muss eine Decodierung codierter kultureller Chiffre gelingen, was Kompetenz voraussetzt, also Bildung und Lernprozesse. Wer diese Schwellen überwunden hat, erlebt sich temporär in einer von Alltagskultur abgehobenen Elite ehemals höfischer Hochkultur.
Erlebnispakete von Spitzenrestaurants sind in einem kulturellen Universum angesiedelt, das von Alltagsküche ähnlich weit entfernt ist wie Sammelbilder des Lebensmittel-Einzelhandels von Meisterwerken der Kunstgeschichte oder wie das Jogging um den Weiher vom Marathonlauf der Elite oder wie der Freizeitfußball der Thekenmannschaft vom Niveau in der Fußball-Champions-League. Um nicht missverstanden zu werden, sei angemerkt, dass Alltagskultur weder überflüssig noch minderwertig ist. Alltagskultur ist die Umgebung unseres Lebens, das wir gut oder weniger gut bewältigen. Spitzenrestaurants sind in einer Nebenkultur angesiedelt, die für das Überleben ebenso irrelevant ist wie Champagner. Ähnlich wie Konzerte, Opern, Schauspiele, Kunstausstellungen etc. bieten Spitzenrestaurants Optionen zur Überhöhung des eigenen Lebens mittels Hochkultur und vermitteln Leben ein wie Champagner prickelndes Erlebnis.
Spitzenrestaurants bieten vollständig durchinszinierte Erlebnispakete auf höchst möglichem Perfektionsniveau. Rollen von Bedienung, Beratung und Präsentation sind Teil einer inszenierten Choreografie. Den Erfolg von Inszenierung und Choreografie entscheiden Gäste (Kunden), die als solche natürlich ebenfalls Rollen besetzen. Um Erfolg zu antizipieren muss eine Inszenierung darauf abstellen, welche Gäste erreicht werden sollen und welches Rollen-Selbstverständnis dieser Gäste zu erwarten ist. Buchungsquoten und Langfristigkeit von Reservierungslisten sind verlässliche Erfolgsindikatoren. Wenn die Inszenierung gelingt, sind alle Beteilgten glücklich und akzeptieren die mit dem Prozess einhergehende Umverteilung von Finanzmitteln als fair.
Im Restaurant Rockpool scheint das Personal den schauspielhaften Charakter der Inszenierung bewusst machen zu wollen. Wir verstehen den Auftritt des Services-Personals als 'Verfremdungseffekt', der auf versteckte Sachverhalte aufmerksam machen möchte. Die Methode der 'Verfremdung' ist uns aus Bertolt Brechts Theater geläufig. Brecht betrachtete Theater als ein politisches Instrument. Mittels 'Verfremdungseffekten' wollte Brecht ein auf Emotionen abstellendes Illusionstheater zugunsten eines aufklärenden politischen Theaters im Dienste sozialer und politscher Gerechtigkeit durchbrechen. Richtig funktioniert hat Brechts Theater bekanntlich nicht, aber das Modell ist immerhin interessant genug, um nicht minder interessante Diskussionen anzuregen und auf diesem Wege möglicherweise auch Wirkungen zu erzeugen. Doch welche Message vermittelt Neil Perry im Restaurant Rockpool? Der kurze Abriss zur Biografie von Neil Perry in Wikipedia legt eine Identitätskrise des Küchenchefs nahe, die ihn möglicherweise an seinen Inszenierungskonzepten zweifeln lässt. Vielleicht hat ihm aber auch nur der Erfolg die Freiheit ermöglicht, neue Konzepte zu erproben, die vor ihm noch niemand gewagt hat. Möglicherweise war das Rätsel kein Rätsel, sonder nur ein Gag, den Neil Perry sich erlaubt hat, ohne dass wir ihn verstanden haben.
Die rückblickende Betrachtung wirft einmal mehr ein Licht auf meistens undurchdringbare Komplexität individueller Lebensgeschichte. Unser eigenes Leben bleibt uns selbst oft unverständlich. Eigene Mythen helfen uns, vermeintliche Kausilität und Stringenz zu erkennen. Auf das im Restaurant Rockpool gestellte Rätsel finden wir keine plausiblen Antworten.
(4) Seit 2010 ist das Restaurants Quay in der Pellegrino-Liste der weltbesten Restaurants aufgeführt.
(5) Peter Gilmore hat ein 2010 ein Kochbuch unter dem Namen seinens Restaurants veröffentlicht: Quay - Nature Based Cuisine. 2012 erscheint dieses Kochbuch auf deutsch und erfährt hohe Aufmerksamkeit. Buchbespruchungen vermtteln Eindrücke in Peter Gilmores Kochkunst:
- Steffen Sinzinger, Berliner Speisemeisterei: „Quay – natured based cuisine” – Peter Gilmore
- Jürgen Dollase in der FAZ-Kolumne Esspapier: Kochkunst der seriösen Art
- Gourmet-Onlinemagazin Sternefresser: Quay - Peter Gilmore
(7) Das Restaurant existiert nicht mehr.
(8) Inzwischen wird die Tour zum Preis von $95 angeboten. Wir haben $45 pro Person gezahlt.
(9) Das 'Esplanade Hotel' wurde vor einigen Jahren abgerissen und in den Räumen des ehemaligen 'Beachside Restaurant' wird seit 2012 das Restaurant Three Anchors betrieben.
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