3. Reise 2001

Auf unserer 3. Australienreise intensivieren und vertiefen wir im Zeitraum 16.07.-15.08.2001 Eindrücke der beiden vorausgegangen Australienreisen (1. Reise 1997, 2. Reise 1999/2000) in Neuseeland, Sydney, Northern Territory und Westaustralien. Erfahrungen vorausgegangener Reisen und inzwischen etablierte Internetoptionen ermöglichen eine bessere Vorberereitung als auf der 1. und 2. Reise. Angesagte Restaurants, die wir unbedingt besuchen möchten, sind bereits vorab aus Deutschland reserviert. 

Neuseeland Nordinsel, 06.-14.07.2001

Auckland und Umgebung, 8.-10.07.2014 - Diashow Coromandel Peninsula

Coromandel Peninsula
Mit 1,5 Tagen Reisezeit und Zwischenstopps in Singapur und Sydney erreichen wir Auckland am 8.07.2001 in der Mittagszeit. Nach Bezug des Hotels unternehmen wir einen Rundgang an der Waterfront. In der Off-Season wirkt die Stadt im Vergleich zum Besuch über den Jahreswechsel 1999/2000 eher ruhig.
Ein zweistündiger Schlaf macht fit für das Diner im Seafood-Restaurant Kermadec(1), das für beide Abende bereits ab Deutschland reserviert ist. Unser Kellner stellt sich als 'Jürgen' vor und spricht uns deutsch an. Er ist nämlich Deutscher und kommt aus Hausen in Bayerm. Im Restaurant ist deutlich weniger Betrieb als in der 'High Season', aber das Essen ist erneut top (Sushi-Variationen, Scallops mit Steinpilz-Risotto, Hapuku, Orange Roughy).
Am Folgetag unternehmen wir nach dem Morgenlauf durch Albert Park und Domain Park eine Rundreise in der magischen Landschaft der Coromandel Peninsula.

Taupo Volcanic Zone, 10.-14.07.2001 - Diashow Taupo 

Taupo am Lake Taupo, Tongariro-Massiv im Hintegrund
Von Auckland reisen wir mit einem kurzen Zwischenstopp in Hamilton (zum Jahreswechsel 1999/2000 sind wir hier den Millenium Marathon gelaufen) zum weiter südlich liegenden Lake Taupo in der Taupo Volcanic Zone. Unsere Unterkunft, das angenehme Wairakei Resort, liegt etwas oberhalb des Sees. In spannender Umgebung unternehmen wir in den nächsten 3 Tagen Ausflüge in der vulkanischen Landschaft, deren Eindrücke nicht auf einen kurzen Nenner zu bringen sind. Mit dem Aufenthalt verbinden wir intensive Erinnerungen an unser morgendliches Lauftraining bei leichtem Frost und klarer Sicht.





Sydney, 14.-17.07.2001 - Diashows: Sydney & Manly, Blue Mountains

Blick von der Manly-Fähre auf den Hafen am Circular Quay
Sydney ist uns von zwei vorausgegangen Reisen vertraut. Unser Hotel, das Intercontinental Sydney ist nicht billig, aber seinen Preis allemal wert und erweist sich sogar als Glücksgriff. Von unserem Zimmer mit bodentiefen Fenstern blicken wir auf die Royal Botanical Gardens, den Hafen am Circular Quai, Opera House, Hafenviertel The Rocks und Harbor Bridge. Mehr Aussicht geht nicht. Nach Restaurantbesuchen sitzen wir abends lange am Fenster unseres Hotelzimmers, genießen den Ausblick und erfreuen uns des Lebens ohne jede Reue.
Auf die morgendlichen Läufen durch, entlang und über Highlights in Sydneys Zentrum freuen wir uns seit Monaten. Ähnlich freuen wir uns auf das schon lange feststehende Tagesprogramm mit Ausflügen zum hippen Manly und zu den wilden Blue Mountains.



Restaurant Quay, Sydney
Restaurant Rockpool, Sydney
Das Abendprogramm ist vorab gebucht. Am ersten Abend frischen wir mit einem Besuch des Restaurants Rockpool herausragende kulinarische Erinnerungen unserer ersten Australienreise im Jahr 1997 auf. Nach Abalone und Scallops bleiben wir mit Snapper und John Dory bei Seafood. Das Niveau ist exzellent und so beeindruckend wie die Qualität eines vom Moorilla Estate erzeugten tasmanischen Rieslings.(2) Neil Perry's Restaurant Rockpool gilt als Ikone australischer Spitzengastronomie auf internationalem Niveau. Die Küche rechtfertigt den Ruf. Fragen wirft jedoch der doppelbödige Auftritt des Service-Personals auf, das in strenger Kleidung mit einheitlich schwarzen Frisuren im Pagenschnitt und mit emotionslos-sparsamer Mimik und Gestik betont schaupielhaft agiert.(3) 
Am Folgeabend besuchen wir das Restaurant Quay, dem unter Küchenchef Peter Gilmore der Ruf als bestes australisches Restaurant vorauseilt.(4) Die Gerichte von überirdischer Güte (Soufflé Heidi, Scallops, Blue Eye Cod, Snapper Provoncal) begleitet ein anbetungswürdiger Wein aus der Margaret River Region (Cullen Sauvignon Blanc Semillion). Der Service agiert perfekt. Lage und Aussicht sind nicht zu überbieten. Die Einrichtung verbindet edles Ambiente mit unaufdringlicher Zurückhaltung. Im Ergebnis veredelt das Restaurant Quay Kulinarik zu einer Kunst, der wir unvergängliche Erinnerung an 'großer Oper' verdanken.(5)


Northern Territory, 17.-25.07.2001

Darwin und Umgebung, 17./18.07. und 20.-25.07.2001 - Diashow

Sunset am Fannie Bay Beach, Darwin
In Darwin wohnen wir bei unseren Freunden, die inzwischen vom Ortsteil Rapid Creek nach Casuarina umgezogen sind. Sie empfangen uns am Flughafen und reservieren während der Aufenthaltswoche kostbare Zeit, um uns ein attrakives Programm zu bieten. Wenn immer es möglich ist, beginnen wir den Tag mit einem Lauftraining in der Gegend von Nightcliff.
Am Ankunftstag verlegen wir das gemeinsame Lauftraining auf die Abendstunden und lassen uns anschließend zum Diner in das Restaurant Pee Wee's am East Point ausführen, das die beste Seafood-Küche weit und breit bietet.
Wir lernen einen multikulturellen exotischen Wochenmarkt kennen, unternehmen einen Ausflug zum Howard Springs Nature Park, besichtigen nach einem Picknick eine Orchideen-Farm, besuchen im Hafengebiet die touristische Attraktion des Fish Feeding und versäumen natürlich nicht den Sunset mit Sundowner am Fannie Bay Beach. Das optische Phänomen des Green flash nehmen wir nicht wahr, was wahrscheinlich unserem ungeübten Auge geschuldet ist.
Nach Rückkehr von Exkursionen und Restaurantbesuchen sitzen wir im Garten des Hauses, genießen die tropische Nachtatmosphäre und erwehren uns attakierender Mossies(6), die frisch aus Europa importiertes weibliches Blut bevorzugen.
Am Vorabend der Abreise sind wir an der Cullen Bay in Darwins Hafengebiet zum Abschieds-Diner im 'Hoi King Chinese Seafood Restaurant' eingeladen. Wir speisen vorzüglich und bekämpfen Abschiedsschmerz mit exzellentem australischem Wein.

Ausflug nach Dundee Beach, 22.07.2001 - Diashow

Spaziergang am Dundee Beach
In den 90er Jahren wird die westlich von Darwin gelegene Küstenregion von Dundee mit attraktiven Zukunftperspektiven beworben, um Investoren anzuziehen. Unsere Freunde erstehen ein Grundstück als Anlageobjekt. Über Monate roden sie an Wochenenden das Gelände, halten den Bewuchs in Feuerschneisen niedrig und motivieren ihr Engagement mit Zukunftvisionen. Equipment lagert in einem Container. Übernachtet wird im Zelt. Wasserversorgung und Stromanschlüsse sind nicht vorhanden. Lokale Infrastruktur befindet sich auf initialem Niveau. 
Landschaft und Ergebnis harter Arbeit möchten wir kennenlernen. Von 140 km Distanz ab Darwin sind nur 40 km asphaltiert. Dann folgen 100 km rote Sandpiste. Ein Range Rover befindet sich hier in seinem natürlichen Element. Im Tiefflug stauben wir durch das Outback und erreichen nach ca. 2 Stunden Fahrzeit das Ziel. Unsere Laiensicht vermag Zukunft von Block (Grundstück) und Infrastrukturbedingungen nicht einzuschätzen. Die großartige Küste, ein exquisites Picknick, aggresive Mossies(6) und eine spannende Autofahrt halten Erinnerungen an diesen Ausflug lebendig.

Kakadu NP, 18.-20.07.2001 - Diashows: Nourlangie Rock & Yellow Water , Arnhemland, East Alligator River Cruise & Ubirr Rock  

Ausblick vom Ubirr Rock
In der grandiosen Natur des tropischen Nordens sind nur wenige Regionen touristisch erschlossen. Zu den absoluten touristischen Highlights des Kontinents zählt der Kakadu NP, der uns bereits auf der 1. Australienreise 1997 tief beeindruckte. Wer Massenbetrieb wie am Grand Canyon befürchtet, wird angenehm enttäuscht. Der Kakadu NP liegt viel zu abgelegen, um Massentourismus anzuziehen.
Auf der aktuellen Reise besuchen wir im Rahmen einer dreitägigen geführten Tour den Kakadu NP erneut und übernachten wieder im Kakadu Crocodile Hotel. Wir reisen ab Darwin mit dem Bus an und verteilen uns vor Ort auf kleinere geführte Gruppen. Die grandiosen Eindrücke dieser Tour verweigern sich jeder Beschreibung in Kurzform.




Katherine Gorge im Nitmiluk NP, 23.07.2011 - Diashow

Katherine Gorge im Nitmiluk NP
Auf einer geführten Tagestour reisen wir ab Darwin zum Nitmiluk NP, besichtigen auf einer Wanderung die Edith Falls und unternehmen eine 'Cruise' in der Landschaft der Katherine Gorge. Das wilde Schluchtensystem der Katherine Gorge kann nicht durchgehend mit Booten befahren werden. Besucher sind meistens mit leichten Kajaks unterwegs, die auf Land über die Stufen der 'Gorge' transportiert werden können. Wir 'cruisen' in der 1. und 2. 'Gorge' auf zwei jeweils dort wartenden Booten. Den Weg zwischen 1. und 2. 'Gorge' legen wir auf einer kurzen Wanderung in glühender Hitze zurück. Unvergessliche Eindrücke belohnen alle Anstrengungen.





Westaustralien, 25.07.-05.08.2001 - Diashow Luftaufnahmen

Fremantle, 25./26.07. und 2.-04.08.2001

Kata Tjuṯa (Olgas)
Landschaft im Red Centre
Am 25.07. startet um 6:30 Uhr unser Flug von Darwin nach Perth via Alice Springs im Red Centre. Auf dem Flug schauen wir aus der Vogelperspektive auf eine spannende Geologie und vermuten Uluṟu (Ayers Rock) und Kata Tjuṯa (Olgas) zu identifizieren.
Mittags treffen wir in Perth ein und beziehen für eine Nacht das Esplanade Hotel in Fremantle, in dem wir auch bei der vorausgegangen Reise 1999/2000 abgestiegen sind. In Fremantle zählt ein Besuch im Pub Sail & Anchor zum 'must do'.    
Nach Aufenthalten in Margaret River und im Raum Albany kehren wir für 3 Nächte nach Fremantle in das Esplanade Hotel zurück. Vor dem Rückflug von Perth nach Deutschland findet unsere Reise einen würdigen Abschied im Restaurant The Red Herring, eines der besten Seafood-Restaurants im Raum Perth. Den 'roten Hering' hätten wir schon Anfang 2000 besucht, aber damals waren alle Tische ausgebucht. Dank langfristiger Vorbuchung sind wir diesmal erfolgreich. Das Restaurant befindet sich auf einer im Swan River fixierten Plattform, die ein Steg mit dem Ufer verbindet. Im Restaurant hört man den Fluss plätschern und Panoramafenster gestatten Ausblicke auf die Landschaft der Umgebung. Die Küche vermag nicht vollständig zu überzeugen. Während Seafood perfekt serviert wird, schwankt die Qualität von Beilagen und Soßen. Moderate Preise relativieren jede Kritik. Unsere Bedienung kommt aus Neuseeland und hat deutsche Wurzeln. Über den Abend entfaltet sich eine nette Kommunikation.


Margaret River (26.-29.07.2001) - Diashow

Zufahrt des Weinguts Xanary, Margaret River
Der im Südwesten Australiens verbreitete anspruchsvolle Karribaum brachte den Kardiologen Dr. Tom Cullity auf die Idee, dass sich auf diesen Böden auch Weinanbau lohnen könne. Er kaufte für $75 ein 8 Acre (ca. 3,2 ha / 32.370 qm) großes Grundstück bei Margaret River und pflanzte Wein an, obwohl ihn jeder als verrückt betrachte. Den größten Teil der Früchte ernteten Vögel. Verbliebene Trauben waren von Botrytis befallen. Ertrag und Qualität des ersten Jahrgangs fielen 1970 enttäuschend aus. Auf der Perth Royal Show wurde der Wein jedoch prämiert. Tom Cullity machte weiter. Er benannte das Weingut nach dem franzöischen Seemann Thomas Vasse, der bei schwerer Brandung über Bord des Schiffes ging und in der Geographe Bay an Land gespült wurde. Ob tot oder lebendig, ist bis heute strittig. Tom Cullity zählt vermutlich zur Lebendig-Fraktion. Er benennt sein Weingut Vasse Felix (glücklicher Vasse) und entwickelt es zu einem australischen Top-Weingut. Eine Kunstgalerie, ein zu den Top 100 Australiens zählendes Restaurant und attraktive Tastingräume  ziehen zahlreiche Besucher an. Der ehemalige Pionier wird zum Vorreiter des Weinbaus in  Westaustralien. In der Gegenwart erzeugen allein in der Region Margaret River 138 Güter Wein auf 55 qkm Fläche (Zahlen aus 2008). Mittlerweile unterscheidet Westaustralien 9 Weinbauregionen mit insgesamt mehr als 300 Weinbaubetrieben

'Wine Army' mit Helen im Karri Forest
Seit unserem Kurzaufenthalt 1997 in Margaret River ist der Ort sichtbar aufgeblüht. Mit dem Wein ist Wohlstand eingezogen. Mehrere Restaurants für 'fine dining' haben sich angesiedelt. Das stylische Restaurant 'Vat 107' bietet eine überzeugende Küche, es ist aber so dunkel, dass mit der Speisekarte eine Taschenlampe gereicht wird, die wir bei der Bestellung wieder abgeben müssen. Der Chef will es so, antwortet die Bedienung auf unsere Frage nach Licht. Etwas weniger stylisch hätte uns das Restaurant mehr zugesagt.(7)
1997 hat uns die Thematik 'Wein' überraschend auf dem falschen Fuß erwischt. Das ändern wir 2001 und fokussieren unseren Aufenthalt auf die Weinregion. Als Einstieg buchen wir eine Margaret River Winery Tour in einer kleinen Gruppe.(8) Helen, unser Guide, startet die Tour im Karri Forest und informiert bei einem Glas Wein über die Geschichte des Weinbaus in Westaustralien. Anschließend besuchen wir die Weingüter Redgate, Leeuwin, Treeton. Nach einem Lunch auf dem Weingut Treeton stehen eine Schokoladenmanufaktur, das Weingut Hay Shed Hill und zuletzt die Bootleg Brewery auf dem Programm. Mit der Menge verkosteter Weine wird die 'Wine Army' (so nennt Helen die Gruppe) immer lockerer, obwohl wir während der 5-stündigen Tour immer wieder vor kräftigen Regengüssen flüchten müssen.


 
Lunch auf dem Leeuwin Estate
Schottische Wetterverhältnisse begleiten uns auch am Folgetag auf unserer privaten 'Winery Tour'. Wir konzentrieren uns auf mehrere Spitzenerzeuger der Region und kehren zunächst zurück zum noblen Leeuwin Estate, das uns gestern beeindruckt hat. Wir verkosten erneut die Weine des Gutes, kaufen 3 Flaschen Wein, besuchen die interessante Galerie und lunchen im Restaurant des Weingutes. Das Restaurant ist für eine große Gruppe Chinesen reserviert. Wir müssen uns mit einem Tisch auf dem zugigen Balkon begnügen. Immerhin sind wir unter dem Dach vor Regengüssen geschützt und lunchen vorzüglich. Gestärkt setzten wir unsere 'Wine Tasting Tour' fort auf den Weingütern Xanadu und Cape Mantelle. Im Restaurant Quay in Sydney hat uns ein Wein von Cullen Wines begeistert. Nun möchten wir das Weingut besuchen und stehen vor verschlossener Tür, weil die Weine ausverkauft sind. Unser letzter Besuch dieses Tages gilt dem Pionier Vasse Felix, bei dem wir Weine verkosten und einkaufen sowie Schürzen und Weinausgießer-Folien als Devotionalien erstehen.                    

Albany (29.-02.08.2001) - Diashow

Motiv auf der Flinders Peninsula
Auf dem Weg von Margaret River nach Albany unternehmen wir im Valley of Giants auf dem Tree Top Walk einen Spaziergang zwischen Baumkronen von 'Red-Tingle'-Riesen (Eucalyptus jacksonii), ehe wir ein paar Kilometer östlich von Albany am King George Sound das bewährte Esplanade Hotel in Middelton Beach beziehen. Den Aufenthalt in Middelton Beach zählen wir zu den Höhepunkten dieser Reise. Morgendliche Läufe an der faszinierenden Küste, großartige Wanderungen in Nationalparks der Umgebung und abendliche Einkehr im bescheidenen Beachside Restaurant mit seiner hervorragenden Küche begeistern uns täglich neu.(9)





Wanderung in der Porungurup Range
In der Mount Barker Region besuchen wir die als Nationalpark geschützte Porungurup Range, eine 12 km lange Bergkette aus Granit, die bis zu 400 m hoch aus der Ebene aufsteigt. Auf einem atemberaubend grandiosen Trail gehen wir über Aussichtspunkte wie 'Hayward Peak', Nancy Peak', Morgan's View'. Den Aufstieg zum 'Devil's Slide', mit 670 m höchster Punkt der Bergkette, müssen wir abbrechen, weil die glatten Felsen feucht und daher rutschig sind. Den 'Devil's Slide' heben wir uns ebenso wie den 'Granit Skywalk' über den Castle Rock für die nächste Reise auf.







Wanderung im Torndirrup NP bei Albany
In bester Erinnerung haben wir von der vorausgegangenen Reise eine Wanderung im Torndirrup Nationalpark auf der Flinders Peninsula, die wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes nach einem kurzen Abstecher zum Memorial und Aussichtspunkt auf dem Mount Clarence wiederholen. Nach der Wanderung besuchen wir an der Frenchman Bay die Whale World, eine historische Waalfänger-Station, in der ein Museum über den Waalfang und seine Geschichte in Westaustralien informiert.








Anmerkungen

(1) Das von Eigentümern einer japanischen Hochseefischerei betriebene Restaurant Kermadec schließt Ende 2014.

(2) Unser Programm der 4. Australienreise sieht auf Tasmanien Besuche des beeindruckenden Weinguts Moorilla Estate und des zum Weingut gehörenden 'Museum of Old and New Art' MONA vor.

(3) Spitzengastronomie versteht sich selbstverständlich nicht als Futterkrippe für die Befriedigung primärer Bedürfnisse des Überlebens, sondern offeriert ein kulturell codiertes exklusives Unterhaltungsprogramm rund um die Thematik Nahrungsaufnahme, vergleichbar der Oper, in der es auch nicht nur um Singen und Spielen geht, sondern um kulturell codiertes exklusives Singen und Spielen. Beide Angebote wollen nicht sättigen, sondern Appetit anregen, Genuss und Vergnügen bereiten. Der Bevölkerungsanteil der Zielgruppen ist relativ klein und in dieser Hinsicht exklusiv. Um den Zauber von Genuss und Vergnügen zu erleben, muss eine Decodierung codierter kultureller Chiffre gelingen, was Kompetenz voraussetzt, also Bildung und Lernprozesse. Wer diese Schwellen überwunden hat, erlebt sich temporär in einer von Alltagskultur abgehobenen Elite ehemals höfischer Hochkultur.

Erlebnispakete von Spitzenrestaurants sind in einem kulturellen Universum angesiedelt, das von Alltagsküche ähnlich weit entfernt ist wie Sammelbilder des Lebensmittel-Einzelhandels von Meisterwerken der Kunstgeschichte oder wie das Jogging um den Weiher vom Marathonlauf der Elite oder wie der Freizeitfußball der Thekenmannschaft vom Niveau in der Fußball-Champions-League. Um nicht missverstanden zu werden, sei angemerkt, dass Alltagskultur weder überflüssig noch minderwertig ist. Alltagskultur ist die Umgebung unseres Lebens, das wir gut oder weniger gut bewältigen. Spitzenrestaurants sind in einer Nebenkultur angesiedelt, die für das Überleben ebenso irrelevant ist wie Champagner. Ähnlich wie Konzerte, Opern, Schauspiele, Kunstausstellungen etc. bieten Spitzenrestaurants Optionen zur Überhöhung des eigenen Lebens mittels Hochkultur und vermitteln Leben ein wie Champagner prickelndes Erlebnis.

Spitzenrestaurants bieten vollständig durchinszinierte Erlebnispakete auf höchst möglichem Perfektionsniveau. Rollen von Bedienung, Beratung und Präsentation sind Teil einer inszenierten Choreografie. Den Erfolg von Inszenierung und Choreografie entscheiden Gäste (Kunden), die als solche natürlich ebenfalls Rollen besetzen. Um Erfolg zu antizipieren muss eine Inszenierung darauf abstellen, welche Gäste erreicht werden sollen und welches Rollen-Selbstverständnis dieser Gäste zu erwarten ist. Buchungsquoten und Langfristigkeit von Reservierungslisten sind verlässliche Erfolgsindikatoren. Wenn die Inszenierung gelingt, sind alle Beteilgten glücklich und akzeptieren die mit dem Prozess einhergehende Umverteilung von Finanzmitteln als fair. 

Im Restaurant Rockpool scheint das Personal den schauspielhaften Charakter der Inszenierung bewusst machen zu wollen. Wir verstehen den Auftritt des Services-Personals als 'Verfremdungseffekt', der auf versteckte Sachverhalte aufmerksam machen möchte. Die Methode der 'Verfremdung' ist uns aus Bertolt Brechts Theater geläufig. Brecht betrachtete Theater als ein politisches Instrument. Mittels 'Verfremdungseffekten' wollte Brecht ein auf Emotionen abstellendes Illusionstheater zugunsten eines aufklärenden politischen Theaters im Dienste sozialer und politscher Gerechtigkeit durchbrechen. Richtig funktioniert hat Brechts Theater bekanntlich nicht, aber das Modell ist immerhin interessant genug, um nicht minder interessante Diskussionen anzuregen und auf diesem Wege möglicherweise auch Wirkungen zu erzeugen. Doch welche Message vermittelt Neil Perry im Restaurant Rockpool? Der kurze Abriss zur Biografie von Neil Perry in Wikipedia legt eine Identitätskrise des Küchenchefs nahe, die ihn möglicherweise an seinen Inszenierungskonzepten zweifeln lässt. Vielleicht hat ihm aber auch nur der Erfolg die Freiheit ermöglicht, neue Konzepte zu erproben, die vor ihm noch niemand gewagt hat. Möglicherweise war das Rätsel kein Rätsel, sonder nur ein Gag, den Neil Perry sich erlaubt hat, ohne dass wir ihn verstanden haben.    

Die rückblickende Betrachtung wirft einmal mehr ein Licht auf meistens undurchdringbare Komplexität individueller Lebensgeschichte. Unser eigenes Leben bleibt uns selbst oft unverständlich. Eigene Mythen helfen uns, vermeintliche Kausilität und Stringenz zu erkennen. Auf das im Restaurant Rockpool gestellte Rätsel finden wir keine plausiblen Antworten.

(4) Seit 2010 ist das Restaurants Quay in der Pellegrino-Liste der weltbesten Restaurants aufgeführt.

(5) Peter Gilmore hat ein 2010 ein Kochbuch unter dem Namen seinens Restaurants veröffentlicht: Quay - Nature Based Cuisine. 2012 erscheint dieses Kochbuch auf deutsch und erfährt hohe Aufmerksamkeit. Buchbespruchungen vermtteln Eindrücke in Peter Gilmores Kochkunst:
(6) Mossie (auch Mozzie) ist ein australischer Slangbegriff für Mosquito.

(7) Das Restaurant existiert nicht mehr.

(8) Inzwischen wird die Tour zum Preis von $95 angeboten. Wir haben $45 pro Person gezahlt.

(9) Das 'Esplanade Hotel' wurde vor einigen Jahren abgerissen und in den Räumen des ehemaligen 'Beachside Restaurant' wird seit 2012 das Restaurant Three Anchors betrieben. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen