Samstag, 10. Januar 2015

Exkursionen im Barrossa Valley und im Eden Valley mit Wine Tasting bei Henschke (Update 21.11.2019)

Frühstück im Blickinstal B&B
Ein massives Tiefdruckgebiet hat sich über den südlichen australischen Kontinent und Tasmanien ausgebreitet. Gestern glaubten wir, der Höhepunkt sei überschritten, aber in der Nacht ging es erst richtig los mit Sturmböen und starken Regenfällen. Innerhalb von 3 Tagen ist die Temperatur von mehr als 40 Grad auf 11 Grad am Morgen und 15 Grad über den Tag gefallen. Positive Veränderungen sind erst im Laufe der nächsten Woche zu erwarten. In Anbetracht der Wetterlage sind wir im Barossa Valley gut aufgehoben, weil sich auch bei schlechterem Wetter Aktivitäten anbieten. Einmal mehr bewährt sich die Auswahl der Unterkunft. Im Blickinstal B&B halten wir uns gerne auf und freuen uns auf das gute Frühstück und den täglichen ‚Afternoon Tea’. Trotzdem bedauern wir, das landschaftlich sehr reizvolle Barossa Valley nicht intensiver erleben zu können und ‚Plan B’ vorziehen zu müssen. Nach dem Frühstück setzen wir unsere gestern begonnene Rundfahrt durch die Barossa Region fort, die deutlich interessanter gerät, als wir es erwartet haben. - Fotoserie


Einfahrt zum Weingut Henschke
Unser erster Programmpunkt ist ein Besuch des renommierten Weingutes Henschke bei Keyneton im Eden Valley. Dort hoffen wir, einige Weine verkosten und einkaufen zu können. Das Weingut liegt abgelegen und isoliert im Eden Valley der Barossa Ranges. Von der Keyneton Road ist das Weingut nicht wahrzunehmen, aber Schilder leiten uns. Im Unterschied zu den größeren und großen Weingütern im Haupttal tritt Henschke ausgesprochen bescheiden auf. Eine kleine ‚Probierstube’ haben wir als Tasting Room (Cellar Door) nicht erwartet. Für mehr als 6-8 Personen reicht der Platz nicht. Die Wände zieren Familienfotos bis zurück zur 1. Generation, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Deutschland einwanderte und ab 1864 ein Weingut begründete, das in der Gegenwart Weltruf genießt. Im Unterschied zu vielen anderen renommierten Weingütern befindet sich Henschke noch immer im Familienbesitz. Urkunden, Awards, Pokale etc. sind nicht ausgestellt. Der Name spricht für sich.



1. Generation Henschke
Cellar Door
Ein Paar ist bereits vor Ort. Wir machen die Runde komplett. Kelly (eine von 2 Mitarbeiterinnen in der Probierstube) nimmt uns überaus freundlich in Empfang. Nach dem obligatorischen Smalltalk zeigt sie uns eine Übersicht der kostenlos zu verkostenden Weine, die bis in Preislagen von $85 pro Flasche reichen. Die Auswahl überlässt sie uns. ‚Wolkenwasser’ (Regenwasser) wird zur Neutralisierung gereicht.
Unter den Weißweinen gefallen uns Peggy’s Hill Riesling ($20) und der in den Adelaide Hills angebaute Sauvignon Blanc Carolinga ($23) ausgezeichnet. Ein ebenfalls in den Adelaide Hills angebauter Pinot Gris ($26) sagt uns weniger zu, obwohl der Wein ‚unwooded’ ausgebaut ist.
Rotweine In bezahlbaren Regionen sind als Cuvées aus unterschiedlichen Weinlagen in unterschiedlichen Zusammensetzungen ausgebaut. Cuvées mit höheren Grenache-Anteilen sind eher nicht unser Fall. Der Keyneton Euphonium 2010 ($50), eine klassische australische Cuvée aus Shiraz, Cabernet Sauvignon, Merlot etc. liegt auf unserer geschmacklichen Linie. Wir können nicht widerstehen und probieren einen reinsortigen Cabernet Sauvignon ($80) sowie den reinsortigen Shiraz Tappa Pass 2010 ($85). Beide Weine wirken noch verschlossen, zeigen aber viel Potential. Natürlich verlassen wir den Ort nicht ohne Einkäufe. 

North Rhine St. Petri in Keyneton
Im unscheinbaren kleinen Ort Keyneton (380 Einwohner) des Eden Valley (Barossa Region) treffen wir auf die Lutheranische Kirche ‚North Rhein St. Petri’, was auf deutsche Siedler schließen lässt. Ein Gang über den Friedhof bestätigt unsere Vermutung. Auf Grabsteinen finden wir überwiegend deutsche Namen, teilweise auch deutsche Inschriften. Deutsche Siedler gründeten Mitte des 19. Jahrhunderts den Ort und nannten Ihn ‚Nordrhein’. In dem von englischer Kultur dominierten Kontinent wurden während des 1. Weltkrieges deutsche Emigranten in Südaustralien als Feinde betrachtet. Deutsche Schulen mussten schließen. Deutschte Orts- und Straßennamen wurden umbenannt. Aus ‚Nordrhein’ wurde ‚North Rhine’ und später Keyneton.
Im Dorf Eden Valley im gleichnamigen Tal befindet sich eine weitere Lutheranische Kirche mit dem Namen St. Petri. Grabsteine auf dem Friedhof bei der Kirche zeugen von deutschen Siedlern.



Lutheranische Kirche Gnadenfrei in Marananga
Im winzigen Ort Marananga ist die Lutheranische Kirche ‚Gnadenfrei’ nicht zu übersehen. Deutsche Siedler nannten den Ort ‚Gnadenfrei’. 1917 wurde ‚Gnadenfrei’ in Marananga umbenannt, ein Wort aus der Sprache der Aborigines.
Marananga liegt an der von Palmen gesäumten Seppeltfield Road, welche die Hauptverkehrsachse des Tals mit dem kleinen Dorf Seppelstfield verbindet. 








 

Seppeltsfield
Das Dorf Seppeltsfield gründete Joseph Ernest Seppelt (1813-1868), der 1851 aus Schlesien nach Südaustralien auswanderte und zunächst mit dem Anbau von Tabak und später Weizen wenig Erfolg hatte. Mit Wein schrieb Seppelt schließlich eine in ihren Dimensionen herausragende Erfolgsgeschichte. 1984 verkaufte die Familie das Weingut Seppeltsfield. Seit 2007 kauft die Foster’s Group Seppeltsfield. Seit 2011ist das Weingut in das zu Foster's gehörende eigenständige Unternehmen Treasury Wine Estates ausgegliedert, zu dem auch die Marken Penfolds, Lindemans, Wolf Blass und Rosemount gehören. Innerhalb des Konzerns agieren die Kellereien eigenständig. In der Gegenwart präsentiert sich Seppeltsfield als eine multidimensionale Event und Shopping Location im ‚Klein-Las-Vegas-Stil’. Pro Jahr finden 300.000 Besucher nach Seppeltsfield, darunter viel hippes Publikum. Kein Ort für uns.




Mausoleum der Seppelt Family
An Seppelts Erfolgsgeschichte erinnert neben dem Branding des Weingutes die Palmenallee der Seppeltsfield Road sowie das an dieser Straße liegende Seppelt Family Memorial, eine antiken Tempeln nachempfundene Familiengruft. Benno Seppelt, Sohn des Gründers, ließ 1927 das Mausoleum auf einem Hügel errichten, von dem Seppeltsfield zu überblicken ist. 1930 wurde Benno Seppelt hier bestattet und nach ihm alle verstorbenen Mitglieder der Familie.







 

Rifle Range Road zum Blickinstal B&B
Morgen reisen wir vom Barossa Valley zu den Flinders Ranges, eine wilde Berg- und Outback-Region, in der wir ohne einigermaßen gutes Wetter wenig anstellen können. Glücklicherweise haben wir eine ordentliche Unterkunft reserviert. 

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