Montag, 24. November 2014

Reise von Melbourne an die Great Ocean Road - schweres Wetter, Glück im Unglück, großartige Unterkunft (Update 5.11.2024)

Am Flughafen übernehmen wir den gebuchten Mietwagen, ein Nissan Pulsar. Auf unser mobiles GPS haben wir bereits zu Hause eine Australienkarte geladen und rollen nun entspannt dem ersten Etappenziel an der Great Ocean Road entgegen. Das gebuchte Cottage, The Boomerangs@Johanna, liegt nahe Johanna Bay am Great Ocean Walk zwischen Apollo Bay und Port Campbell. Der für seine außerordentliche Attraktivität gerühmte Fernwanderweg verläuft längs der Küstenlinie durch den Great Otway Nationalpark und den Port Campbell Nationalpark und zählt zu den 'Great Walks of Australia'. In den nächsten Tagen möchten wir in dieser Natur wandern, aber heute geht es zunächst ums Ankommen und um Einkäufe für die Selbstversorgung einer Woche. Da die Anreise mit 220 km Distanz überschaubar ist, können wir uns einige Zwischenstopps erlauben, wenn kurze Pausen zwischen starken Regenschauern das zulassen. Das Wetter wird uns voraussichtlich noch zwei weitere Tage begleiten. Zum Glück bleiben wir eine ganze Woche am ersten Standort, an dem uns eine großartige Unterkunft mit dem Wetter versöhnt. Fotoserien: Reise von Melbourne an die GOR - The Boomerangs@Johanna (inside) - The Boomerangs@Johanna (outside)

Foodworks in Apollo Bay
38 km vor dem Etappenziel erreichen wir den Ort Apollo Bay, der mit Port Campbell die Endpunkte des Great Ocean Walk markiert. 'Foodworks' in Apollo Bay ist der einzige größere Supermarkt (mit angeschlossenem 'Liquor Store') in der Umgebung unserer Unterkunft. Hier hoffen wir, unseren Bedarf an Lebensmittel für der nächsten Tage decken zu können. Heute lernen wir gleich mehrere Lektionen zum Marktangebot und zum Marktverhalten in Australien (siehe Anmerkungen).









The Boomerangs at Johanna (wir wohnen links in der Nr. 3)
Bei Regen treffen wir gegen 16:00 Uhr an der Unterkunft ein. Rosa und Mark, unsere Vermieter, empfangen uns überaus freundlich. Das Wetter sei bis gestern 'hot' gewesen, weshalb der Regen dem Garten helfe. Der Garten erweist sich als eine uns begeisternde üppige, kontrastreiche, exotische Parklandschaft im englischen Stil. Die hochwertige Einrichtung des Cottages gefällt uns spontan. Im Kühlschrank wartet eine Flasche Sekt auf uns. Wir docken unseren 'iPOD' an eine kleine Musikanlage und wählen ein Album. Die Musik setzt ein. Wir sind angekommen. (Die Unterkunft würdigen wir in dem Post: The Boomerangs at Johanna an der Great Ocean Road)







Wohnraum im Boomerang
Den gesamten Wohnraum umrahmt ein Balkon, den uns das Wetter hoffentlich bald zu nutzen gestattet. Bei der aktuellen Wetterlage wird es abends und nachts auch im Cottage kühl. In Anbetracht der Bauweise erweisen sich Wärme- und Kälteisolierung als untergeordnete Aspekte der Bauweise. Fenster und Außentüren sind einfach verglast und nicht besonders dicht. Die Klimaanlage lässt sich als Warmluftgebläse nutzen, ohne dass der Wohnraum spürbar aufgeheizt würde. Am Abend vermissen wir Werner, der den Kaminofen im Wohnraum beheizen würde. Der Schlafraum ist zwar kühl, aber die Betten sind von hervorragender Qualität und mit Heizdecken ausgestattet, deren Nutzen wir gleich in der ersten Nacht entdecken.
 




    Anmerkungen zu den heutigen Lektionen

    • Lebensmittel sind in Apollo Bay aus deutscher Sicht extrem teuer. Sie kosten 2-3 x mehr als in Deutschland, obwohl die Qualität oft fragwürdig ausfällt. Sparen können wir beim Benzin. Der Literpreis liegt bei 0,9 - 1 Euro. Wir sollten besser wenig essen oder trinken und statt dessen mehr mit dem Auto fahren.
    • Wir müssen uns mit einem überschaubaren Angebot arrangieren. Diese Herausforderung schreckt uns weniger als einige preisliche Begleiterscheinungen.
    • Dass Kundenorientierung in Australien weit über das in Deutschland übliche Maß hinausreicht, erfahren wir im 'Liquor Store' nach dem Einkauf von 9 Flaschen Wein. Einkaufstüten oder -beutel sind in dem Shop nicht üblich und leere Weinkartons sind aktuell nicht vorrätig. Ich beschaffe mir einen stabil wirkenden Karton aus dem Supermarkt. Der Verkäufer befindet diesen Karton für geeignet. Auf dem Weg zum Auto erweist sich noch im einzigen Zugangsflur des Supermarktes der Karton als zu schwach. Alle 9 Flaschen fallen durch den Boden des Kartons und erzeugen mit entsprechendem Lärm nicht nur große Aufmerksamkeit, sondern auch eine große Sauerei, weil 4 Flaschen zerbrechen, ihr Inhalt sich auf dem Boden des Flures verteilt und auch die Wände des Ganges bespritzt. Shit happens! Unser Verkäufer ist sofort vor Ort, erkennt das Malheur und ruft einen Kollegen. Während die beiden gemeinsam an der Beseitigung der Unfallspuren arbeiten, sammeln sich an der vorübergehend nicht passierbaren Unfallstelle neben uns einige weitere Kunden. Sobald der Weg frei ist, wollen wir uns von diesem peinlichen Ort davonschleichen, aber der mindestens ebenso wie wir unglückliche Verkäufer bittet uns zurück, um die zerbrochenen Flaschen Wein kostenlos zu ersetzen. In Deutschland wären eher die Personalien aufgenommen worden, um eine Rechnung für die verursachten Schäden zustellen zu können.    
    Einige Beispiele zu Lebensmittelpreisen in Apollo Bay (grobe Umrechnung AUD in Euro: Betrag AUD / 1,4). (In abseits gelegenen 'General Stores' sind Preise deutlich höher.)
    • 100 g Salad Mix: $2,79
    • 250 g Mini-Roma-Tomaten: $4,59
    • 500 g frische Gnocchi: $4,89
    • 625 g frische Tortellini mit Spinat und Ricchotta gefüllt: $8,41
    • 250 g Butter zum günstigsten Preis: $2,29
    • 1,5 l Tafelwasser: $3,50 - $4,00 
    • 1 kleine Dose Bier: $3,50 - $4,00 (das bedeutet einen Literpreis von $10,50 - $12!)
    • 1 Briefmarke für eine Ansichtskarte nach Europa: $2,55. Ansichtskarten $1 - $1,50. (Bei diesem Preis schreiben wir Karten nur an mindestens 80 Jahre alte und besonders liebe Menschen.)
    • Selbst australischer Wein ist vor Ort teurer als in Deutschland.
    Ohne damit ein voreiliges Urteil zu verbinden (unser Lernprozess setzt gerade erst ein), empfinden wir das geschmackliche Erlebnis einiger Produkte in Anbetracht ihres Preises als enttäuschend. Die Wertung betrifft bisher Dips, Saucen und Weine. Möglicherweise sind unsere Preis-Leistungs-Erfahrungen nicht australien-kompatibel. Möglicherweise haben wir uns nur vergriffen. Trotzdem vermissen wir z.T. eine gemäß internationalen Maßstäben seriöse Qualität, die u.E. in den Grenzen aller Preisklassen möglich ist. Die bisher überwiegend gute Qualität von australischem Käse bestätigt unsere Erwartungen positiv. Ein qualifiziertes Statement zu Weinen werden wir erst auf Grundlage einer breiteren Erfahrung abgeben. Die ersten Eindrücke sind eher enttäuschend.

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