Mittwoch, 26. November 2014

Hiking the Great Ocean Walk: Johanna Beach - Castle Cove (Update 5.11.2024)

Das Regenfeld zieht ab und gibt den Weg frei für Tagestouren auf dem Great Ocean Walk. Der nächste Zugang zum Fernwanderweg befindet sich 5 km von unserer Unterkunft am Johanna Beach, benannt nach einem hier am 22. September 1843 havarierten Schooner.(1)
Wir nehmen uns einen Küstenabschnitt in östlicher Richtung vor, den wir bis zur 7 km entfernten Castle Cove gehen wollen, in deren Nähe Dinosaurier-Fossilien gefunden wurden. Die beiden ersten Kilometer unserer Stracke führen über den Strand. Bald treffen wir auf einen Wasserlauf, den wir fälscherlicherweise als einen ablaufenden Priel identifizieren und über die Dünen umgehen möchten. Der anfangs noch lichte Dünenbewuchs verdichtet sich bis zu einer undruchdringbaren Phytomasse. Wir müssen umkehren, finden aber im Pflanzenlabyrinth zunächst keinen gehbaren Rückweg. Nach einstündigem Kampf sind wir zurück am Strand. Unser Vorhaben war ohnehin Blödsinn, weil es sich bei dem vermeintlichen Priel um die Mündung des Johanna Rivers handelt. Den Johanna River müssen wir durchwaten und gehen nun barfuß über den Strand, bis wir nach 30 Minuten dessen Ende erreichen. - Fotoserie1 - Fotoserie2

Grasbaum mit Fruchstand
Der Weg führt nun mit einigen steileren Abschnitten durch das hügelige Hinterland des Great Otway Nationalparks. Auf der Route durchqueren wir unterschiedliche Ökosysteme. Zunächst gehen wir durch einen Lorbeerwald in dem sich bald auch Grasbäume (Xanthorrhoea) ausbreiten. Auf der Höhe geht der Wald in eine Heidelandschaft mit Krüppelbewuchs über. In der Übergangszone führt der Weg durch eine Hygienestation, in der die Schuhe gereinigt werden müssen, um die Verbereitung des mikroskopischen Pflanzenschädlings Cinnamon Fungus (Phytophthora cinnamomi) einzudämmen. Am westlichen Ende der Hochfläche müssen wir erneut in einer Hygienestation die Schuhe reinigen. Der Schädling siedelt offenbar in der offenen Landschaft, die möglicherweise erst durch diesen Schädling entstanden ist. Jetzt verstehen wir auch die Planken des Weges. Sie sollen Bodenkontakt vermeiden.


Fluker Post
Farnwald im Manna Gum Wald
Auf der östlichen Seite des Hangs quert der Weg einen Wald von Manna Gum (Eucalyptus viminalis), den in tieferen Senken ein Farnwald begleitet. Auf einer Lichtung entdecken den Holzpfosten eines Fluker-Post-Projektes. Das von Dr. Martin Fluker, Victoria University, Melbourne, initiierte Forschungsprojekt entwickelt Methoden, um Zustände und Veränderungen im öffentlichen Raum mit möglichst wenig Aufwand unter Mitwirkung der Öffentlichkeit zu dokumentieren.(2) Pfosten an kartierten Positionen geben eine immer gleiche Kameraposition vor. Vorbeikommende Personen sind aufgefordert, ein Foto der Umgebung aufzunehmen und zusammen mit einem Foto des am Pfosten angebrachten Barcodes an ein vorgegebenes E-Mailkonto zu senden. Projektkoordinatoren fügen eingesandte Fotos in eine Fotostrecke, die aktuelle Zustände und Veränderungen der Umgebung ohne höheren Aufwand in Zeitreihen sichtbar macht. Genial!


Caslte Cove
Nach 3 Stunden Gehzeit erreichen wir den Lookout am Castle Cove, einer der wenigen Punkte, an der die Great Ocean Road auf den Great Ocean Walk. trifft. Hier liegt unser Wendepunkt. Wir gehen ungerne den gleichen Weg zurück, aber heute freuen wir uns darauf, die abwechslungsreiche Route noch einmal in Gegenrichtung zu gehen.
Nach einer Rast benötigen wir für den Rückweg ohne unsinnigen Schlenker durch Dünenlandschaft nur 2 Stunden. Gerade 3 Wanderer begegnen uns auf dieser Top-Route durch wilde Landschaft.








Anmerkungen


(1) Im Wrackportal finden wir den Schooner Joanna. Die flache Bass-Straße zwischen dem australischen Kontinent und Tasmanien ist im 19. Jahrhundert vielen Schiffen zum Verhängnis geworden, weslhalb ein Küstenabschnitt auch als Shipwreck Coast bezeichnet wird. Zahlreiche Überreste historischer Schiffswracks sind noch immer zu sehen.

(2) Das Fluker-Post-Projekt wird hier vermutlich eine Kontrolle der Verbreitung von Cinnamon Fungus beabsichtigen.

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