Donnerstag, 12. Februar 2015

Short Walks im Torndirrup Nationalpark

Küste bei den Blowholes
Die Wetterlage eignet sich heute nicht für größere Unternehmungen. Wir bleiben in der Nähe unserer Unterkunft(1). Unser Tagesziel, der Torndirrup Nationalpark(2), liegt auf der gleichnamigen Halbinsel, die den King George Sound umschließt. Den großartigen Nationalpark haben wir bei keinem unserer Aufenthalte in Westaustralien ausgelassen. Heute möchten wir Erinnerungen auffrischen.
Auf dem Weg zum Ziel sammeln wir am 'Visitor Centre' in Albany Informationen ein. Die Einrichtung ist in die 'Old Railway Station' umgezogen und hat, wie die Stadt insgesamt, mächtig aufgerüstet. In unserer Erinnerung ist Albany ein verschlafener Provinzort. Aktuell treffen wir auf eine attraktive Stadt, die mit ihrem Umfeld hohe Lebensqualität gemäß unserer Vorlieben ermöglicht. Wenn wir in Australien leben wollten (oder müssten), wäre Albany für uns die 2. Option nach Denmark.
Vom 'scenic Drive' auf der Halbinsel zweigen mehrere Stiche zu Sehenswürdigkeiten ab. Einige Attraktionen sind aufgrund von Reparaturarbeiten geschlossen. Neue Optionen kompensieren den Ausfall. Der Torndirrup Nationalpark fasziniert erneut. Ein Rundgang am Emu Point komplettiert unsere Revival-Tour. Diashow der Fotoserie - Diashow der Fotostrecke Emu Point (3)

Granitfelsen an den Blowholes, Torndirrup NP
Das Meer ist heute zu ruhig, um Fontänen aus den 'Blowholes' zu pressen. Aus Felsspalten dringt lediglich bedrohliches Fauchen an die Oberfläche. Wir spazieren über den Granit und blicken auf eine unwirklich erscheinende Küste, die uns wie ein Gemälde oder eher noch wie ein Film vorkommt.











Jim Navells Harbour, Torndirrup NP
Den Lookout 'Jim Navells Harbour' und seine Umgebung kennen wir noch nicht. Wir streichen durch das Gelände der Granitfelsen, verzichten aber in Anbetracht des Wetters und der Sichtverhältnisse auf den Walk zum 'Stony Hill'.












Salmon Holes, Torndirrup NP
Der Zugang zu einer als 'Salmon Hole' bezeichneten versteckten Bucht ist ebenfalls neu für uns. Die Bucht ist ein beliebter, aber auch gefährlicher Platz für das 'Rock Fishing'. Ähnlich wie Kletterer können sich Angler mittels im Fels angebrachter Ösen sichern.
Vom Lookout ermöglicht eine Treppe den Zugang zum Beach. An der Südseite des Beaches sind die Grantfelsen relativ einfach zugänglich. Dort treffen wir auf die erwähnten Sicherungsösen.








Ehemalige Walfangstation auf der Torndirrup Pensinsula
Der asphaltierte Scenic Drive endet an einer ehemaligen Walfängerstation, die 1978 als letzte Walfangstation Australiens den Betrieb einstellte.(4) Bei unserem letzten Besuch im Jahr 2001 waren die Einrichtungen als 'Whale World Museum' zu besichtigen. In der Zwischenzeit wurde das touristische Angebot um einen 'Botanical Garden' sowie um einen als 'Australien Wildlife' etikettierten Zoo erweitert und wird in der Gegenwart als Discovery Bay Tourism Experience vermarktet. Während der Reise haben wir gelernt, dass der Begriff 'Discovery' als  Euphemismus zu verstehen ist und einen forschen Griff auf das Geld von Besuchern signailisiert.(5) Für 'Discovery Experiences' halten wir unsere Geldbörse geschlossen und öffnen sie nur ein wenig für einen Kaffee im netten Café des Museum. Das Gelände der Umgebung ist auch ohne 'Discovery Experience' einen Besuch wert.
Mit einem Rundgang am Emu Point, Ort unserer aktuellen Unterkunft, beenden wir die Exkursionen des Tages.


Anmerkungen
  • (1) Siehe Post vom 11.02.2015
  • (2) Der Torndirrup Nationalpark liegt an einer tektonischen 'Nahtstelle' zwischen australischer und antarktischer Platte, die mehrmals kollidierten, zusammenwuchsen und auseinanderbrachen. Für Geologen werden weit in die Erdgeschichte zurückreichende komplexe Entwicklungen sichtbar, von denen spezifische Gesteinsformen zeugen. Wir sind keine Geologen und verstehen die Prozesse in ihrer Komplexität nur vage. Spannend ist der Blick hinter Bildern naiver Wahrnehmung trotzdem.
  • (3) Das bescheidene Wetter erlaubt keine ordentlichen Fotos. Sorry! 
  • (4) An der Station fallen mehrere riesige Tanks auf, die nicht Trinkwasser- oder Treibstofflager dienten, sondern Walöl speicherten. Walöl war Grundstoff für künstliche Beleuchtungen, Seifen, Salben, Suppen, Farben, Gelatine Speisefette (z. B. Margarine), Schuh- und Lederpflegemittel und nicht zuletzt für die Herstellung von Nitroglycerin. In den letzten Betriebsjahren der Station wurden jährlich ca. 1.000 Wale erlegt, hauptsächlich vom Aussterben bedrohte Pottwale und Buckelwale. Wirtschaftliche Probleme und vielleicht auch internationaler Druck von Naturschutzeinrichtungen führten 1978 zur Schließung der Walfangstation. 
  • (5) Das Tickett für das 'Whale World Museum' kostet $15. Die beiden anderen Einrichtungen können nur gemeinsam zum Preis von $29 gebucht werden. Das Kombiticket für alle Einrichtungen kostet $39 für Einzelpersonen und $80 als 'Family Package'.  

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