Sonntag, 11. Januar 2015

Reise vom Barossa Valley zu den Flinders Ranges

Eco Villa Cypress, Rawnsley Park Station, Flinders Ranges
Ortseingang Point Pass, World's End HWY
Auf der Etappe vom Barossa Valley zu den Flinders Ranges reisen wir nach Norden in das Outback Südaustraliens. Sobald die Weinregion hinter uns liegt, durchqueren wir zunächst endlose, abgeerntete Getreidefelder, dann endlose Steppenvegetation, in der hin und wieder Rinder oder Schafe grasen, und durchqueren ‚the middle of nowhere’ am ‚World’s End Highway’, eine monotone Halbwüste, in der das Auge keine Fixpunkte zur Orientierung findet. 400 – 500 mm Regen fällt pro Jahr in dieser für Menschen lebensfeindlichen Landschaft. Trotzdem leben hier Menschen. Weit verstreut verteilen sich einzelne Häuser. Alle 20 – 40 km passieren wir kleine Ortschaften, die wie ausgestorben wirken. Autos und andere Indizien machen deutlich, dass die Orte bewohnt sind. Menschen sehen wir nicht. Offensichtlich haben diese Orte schon bessere Zeiten erlebt, als der alte ‚Ghan Train’ noch verkehrte. In der Gegenwart scheinen hier lebende Menschen kein Interesse an einer gefälligen Umgebung zu haben. Häuser sind ungepflegt, auf Grundstücken lagert Schrott. Die Ort wirken mehr oder weniger abgewrackt und scheinen teilweise dem Verfall überlassen zu sein. Wir fragen uns, was Menschen hier hin getrieben hat, wie und wovon sie leben, warum sie keine Alternativen suchen. Auf den letzten 100 km spenden die südlichen Ausläufer der Flinders Ranges Hoffnung auf eine gute Etappe. Am Ziel erreichen wir im Outback eine Oase, in der Milch und Honig fließen. Diashow der Fotoserie

Picknick-Platz in Carrieton
Das Ortsbild der winzigen Ortschaft Carrieton am R.M. Williams Highway hebt sich deutlich vom Standard ab. Die Bewohner gestalten ihre Umgebung und weisen Carrieton stolz als mehrfachen ‚Small Town Winner’ und Südaustraliens ‚Tidiest Town’ der Jahre 1986 & 1989 aus. Was die unterschiedlichen Haltungen und Verhaltensweisen motiviert, bleibt ein Rätsel.









 
Geschäftsstraße in Peterborough
Größte Stadt im weiten Umkreis ist Peterborough. Im Foodland Supermarkt kaufen wir Lebensmittel für unsere Selbstversorgung der nächsten Tage und unternehmen einen kurzen Rundgang durch die aufgeräumte Geschäftsstraße. Gegenüber Foodland ist ein historisches Geschütz platziert. Als Teil eines ‚War Memorials’ erinnert es an getötete Bürger der beiden Weltkriege. Es ehrt die Stadt, dass verstorbener Bürger gedacht wird, die distanzlose Heldenperspektive irritiert jedoch. Soweit wir australischen ‚War Memorials’ begegnet sind, konnten wir kritische Aspekte zur Motivation und Sinnhaftigkeit von Kriegen und zu ihren Auswirkungen auf das Leben der Zivilbevölkerung nicht wahrnehmen.






Arkaba Hills Lookout
Am Vormittag reisen wir durch teilweise dichten Nebel. Ab mittags lichtet sich der Nebel ein wenig im Tausch gegen leichten Regen. Gipfel der Flinders Ranges bleiben in Wolken gehüllt. Mehrere Lookouts bieten interessante Aussichten, das Wetter erlaubt jedoch keine interessanten Fotos.










 
Rezeption der Rawnsley Park Station
Um 15:00 Uhr erreichen wir unser Etappenziel, Rawnsley Park Station am Fuß der Flinders Ranges. Auf der Farm werden Schafe gehalten, von denen wir nur wenige sehen, weil sich die Schafe weit im Gelände verteilen. Neben einem großen Campingplatz umfasst der Gästebetrieb zahlreiche Unterkünfte unterschiedlicher Art sowie ein Restaurant, einen kleinen Shop und eine Tankstelle. Trotz ‚High Season’ sind heute nur 5 'Parties' gemeldet. In der Rezeption begrüßt uns eine sehr engagierte Rangerin in deutscher Sprache. Sie ist Deutsche, lebt aber schon länger in Australien. Die Rangerin erklärt uns ausführlich Optionen für Aktivitäten in der Umgebung, stattet uns mit Kartenmaterial aus und erläutert die Gegebenheiten vor Ort. Wir erhalten einen Code für einen vermeintlich in der Unterkunft zu nutzenden zweistündigen kostenlosen Internetzugang. Eine für morgen gebuchte 4WD Tour durch die Arkaba Hills muss in Anbetracht der Wetterlage abgesagt werden. Ob und ggf. welche Alternativen in Frage kommen, ist noch offen.


Wohnraum der Eco Villa in den Flinders Ranges
Die reservierte Unterkunft ist ein als ‚Eco Villa’ bezeichneter freistehender Bungalow mit ca. 10 x 10 m Grundfläche. In Hügellage blicken wir von den auf 2 Seiten umlaufenden Balkons auf verschiedene Bergformationen der Flinders Ranges. Die Wohnanlage mit 8 Bungalows ist mehrfach mit Touristik-Awards für Exzellenz und Ökologie ausgezeichnet. Das äußerlich unscheinbare Gebäude bietet eine Ausstattungsqualität, die der Begriff ‚luxuriös’ zutreffend beschreibt. Die schönste und komfortabelste Unterkunft unserer Reise ist die auch teuerste Unterkunft unserer Reise, aber der Preis ist fair und umfasst deutlich mehr Annehmlichkeiten, als wir erwarten konnten. Zur Begrüßung stehen eine Flasche Wein, Brot und Olivenöl bereit. Im Rahmen des täglichen ‚Housekeepings’ wird der Kühlschrank für das Frühstück mit Brot, Croissants, Orangensaft, Früchten, Marmelade, Honig, Eiern, Joghurt und Milch bestückt, ergänzt um Serials und um eine Auswahl von Kaffee, Tee und Espresso (mit Maschine). Die aktuell schwierige Wetterlage lässt sich in dieser Umgebung angenehm aussitzen. Die Ausstattung mit Waschmaschine und Trockner kommt zur rechten Zeit. Die Waschmaschine setzen wir an 2 Tagen in Betrieb. Geschirrspüler,  Mikrowellenherd, Fernsehgerät und DVD-Player bleiben ungenutzt. Lediglich die Internetverbindung funktioniert nicht wie angekündigt. Der zur Verfügung gestellte Code zur Freischaltung der Verbindung wird als ungültig oder abgelaufen abgewiesen.

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